Das airbus-komplott
: Wem die Orgel pfeift

Bekanntlich sollte die Kirche im Dorf gelassen werden, und nicht nur St. Pankratius zu Neuenfelde. Doch wenn es gilt, den Hamburger Standortaltar vor vermeintlichem Schaden zu bewahren, werden schon mal sämtliche Register gezogen. Auf dass die Orgel vernehmlich pfeife.

Kommentarvon Sven-Michael Veit

Die Verschwörungstheorie gegen das Werk Finkenwerder, welche aus dem Hause Springer dringt, fußt auf der beinharten Airbus-internen Konkurrenz zwischen den Werken in Frankreich und Deutschland. Die allerdings ist seit langem aktenkundig, dass sie mit harten Bandagen geführt wurde und weiterhin wird, ist öffentlich bekannt.

Neu wäre hingegen, dass die Obstbauern von Neuenfelde die fünfte Kolonne von Hamburg-feindlichen Kräften im Airbus-Konzern sind. Am Ende gar, so dräut ein fürchterlicher Verdacht, geht es denen gar nicht um ihr Dorf und ihre Höfe, weil sie ja alle Beraterverträge mit Toulouse haben.

Erkennbar ist die Stoßrichtung, den Widerstand in Neuenfelde durch die Aberkennung ehrenwerter Motive zu diskreditieren. Offensichtlich ist das Ziel, die Werkserweiterung in Hamburg herbeizudichten. Würde Airbus dennoch anders entscheiden, dann wegen dunkler Machenschaften Böswilliger – nicht wegen gerichtlich geahndeter Planungsfehler, nicht wegen der Inkompetenz der Wirtschaftsbehörde, nicht wegen der Halb- und Unwahrheiten dieses und, vor allem, des letzten SPD-geführten Senats.

Den Plot könnte nicht mal ein Roland Emmerich zu einem Öko-Thriller veredeln.