: Bangen um den Dirigenten
Spielt Diego oder nicht? Beim Uefa-Cup-Rückspiel in Udine ist Werder Bremens Improvisationskunst gefragt
UDINE dpa ■ Das Orchester hat sich für einen weiteren großen Auftritt auf der europäischen Fußballbühne eingestimmt, doch ausgerechnet der Dirigent droht auszufallen. Vor dem Viertelfinalrückspiel bei Udinese Calcio heute Abend bangt Werder Bremen um den Einsatz seines Mittelfeldstrategen Diego – und damit auch um das Weiterkommen. Das vermeintlich beruhigende 3:1 aus dem Hinspiel verleitet niemanden, die Begegnung auf die leichte Schulter zu nehmen. „Wir haben einen kleinen Vorteil, aber im Hinspiel auch gesehen, wie stark die Italiener sind. Deshalb dürfen wir uns keine Nachlässigkeiten erlauben“, forderte Torsten Frings vom Bremer Ensemble.
Das hatte den klaren Hinspielsieg vornehmlich Diego zu verdanken, der zwei Tore schoss. Doch der Brasilianer wird im Stadio Friuli möglicherweise nur zuschauen können. Wegen einer Oberschenkelverletzung fehlte der 24-Jährige schon im Bundesligaspiel bei Bayer Leverkusen. Die Schonung hat noch nicht viel geholfen. „Es ist besser geworden, aber es ist noch nicht gut. Wir hoffen, dass er spielen kann“, sagte Werder- Trainer Thomas Schaaf vor der Abreise. Über Diegos Einsatz wird erst kurz vor Spielbeginn entschieden werden können.
Sollte der von europäischen Topclubs umworbene Star ausfallen, müsste sich Schaaf etwas einfallen lassen. Wie es gehen könnte, zeigte sein Team in Leverkusen. Da spielte Werder entgegen sonstiger Gepflogenheiten mit zwei „Sechsern“ – und das auch noch erfolgreich. „Das war eine sehr, sehr gute Lösung“, lobte Frings, der den Part gemeinsam mit Frank Baumann absolvierte.
Wie auch immer: Werder benötigt in Udine ein Tor, um nicht in große Nöte zu geraten. „Wir dürfen da gar nicht erst versuchen, auf Ergebnishalten zu spielen. Beim AC Mailand haben wir das gut gemacht, bei St. Etienne auch. So müssen wir auch wieder auftreten“, forderte Geschäftsführer Klaus Allofs.
Doch Udine will im vierten Anlauf endlich den ersten Sieg gegen Bremen. Die Generalprobe jedenfalls gelang. Beim 2:0 in der Serie A beim Tabellenletzten Reggina Calcio riss das Team von Trainer Pasquale Marino zwar keine Bäume aus, Angreifer Antonio Floro Flores deutete mit seinen beiden Toren aber an, wo es langgehen soll: zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in das Halbfinale eines europäischen Wettbewerbs. „Wir müssen wieder so spielen wie in der zweiten Halbzeit in Bremen“, sagte Marino.