Musik fürs Autofahren: „Cake“ in der Großen Freiheit :
Mit Musik zum Autofahren ist es so eine Sache. Entweder sie ist nervenaufreibend oder einschläfernd, zu hektisch oder zu süßlich, jedenfalls fast nie passend. Ganz anders Cake. Das ist (man ist geneigt, sich jetzt mal festzulegen) nachgerade die Band fürs Auto. Und warum? Dieser gut gelaunte, funkige, präzis gespielte, countryeske Sprechgesang-Pop federt jede Bodendelle mit links, weckt den müden Fahrer auf, animiert zum Mitsingen, erfreut alle Mitfahrer, lässt sie an vergangene Sommerurlaube denken und hat dazu noch jede Menge Saft unter der Haube.
Sie merken schon: Hier schreibt der Fan. Deshalb nicht enttäuscht sein, wenn das neue Album Pressure Chief nicht ganz so leichtfüßig um die Ecke schlittert wie damals Fashion Nugget; wenn der lakonische Sprechgesang von John McCrea nicht mehr ganz so aufregend klingt wie 1996 – und wenn die Keyboards ein bisschen zu süßlich säuseln.
Also bitte nicht meckern! Da sind immer noch diese Ohrwurm-Songs, diese herrliche Mariachi-Trompete, dieser ganz, ganz trockene Beat, diese angeschrammelten Gitarren – vor allem aber der nicht zu bezwingende Drang, die Platte wieder und immer wieder hören zu müssen. Man wird nicht satt von Cake. Im Gegenteil, man will immer mehr von diesen Jungs aus Sacramento. Noch ein Stückchen und noch ein Stückchen. Jetzt sind sie auf Mini- Deutschlandtournee – und wir haben Glück: Heute, 21 Uhr, spielen sie in der Großen Freiheit. MARC PESCHKE