piwik no script img

Archiv-Artikel

Kämpfe in Falludschas Zentrum

Ein Drittel der irakischen Stadt soll nach US-Angaben von amerikanisch-irakischen Truppen besetzt sein. Ministerpräsident Allawi ruft Rebellen zu Waffenabgabe auf, um weitere Angriffe zu stoppen

FALLUDSCHA/RAMADI afp/rtr/dpa/taz ■ Am zweiten Tag ihrer Offensive gegen Falludscha haben sich US-Truppen mit massiver Unterstützung der Luftwaffe am Dienstag ins Zentrum der Rebellenhochburg vorgekämpft. Bei der „Operation Morgendämmerung“ kamen nach Angaben des Pentagons vom Dienstag bislang 6 US-Soldaten ums Leben. Der Nachrichtensender CNN berichtete unter Berufung auf einen Kommandeur der US-Truppen zudem, der Widerstand der Aufständischen in der westirakischen Stadt sei schwächer gewesen als erwartet. Die Zahl der getöteten Aufständischen schätzte Oberstleutnant Pete Newell von der Ersten Infanteriedivision auf 85 bis 90. Etwa 20.000 US- und irakischen Soldaten stehen schätzungsweise 2.500 Rebellen gegenüber. Ein Großteil der Zivilbevölkerung hatte die einst 300.000 Einwohner zählende Stadt bereits verlassen. Wie viel Zivilisten noch in der Stadt ausharren, ist unklar.

Der irakische Ministerpräsident Ajad Allawi rief die Aufständischen auf, ihre Waffen niederzulegen, um der Stadt weitere Angriffe zu ersparen. Nach Angaben seines Sprechers wurde ein Übergangsmilitärgouverneur für Falludscha ernannt.

In der sunnitischen Widerstandshochburg Ramadi befanden sich die US-Truppen dagegen auf dem Rückzug. Dort erlangten die Rebellen nach 24-stündigen Kämpfen mit der US-Armee am Nachmittag die Kontrolle über das Stadtzentrum. Die Aufständischen hängten Transparente auf, auf denen sie zur Solidarität mit dem Widerstand in Falludscha und zum „heiligen Krieg“ gegen die US-Besatzer aufriefen.

Zur Vergeltung für die US-Offensive in Falludscha rief die Gruppe Islamische Armee im Irak ihre Anhänger zu gezielten Angriffen auf. Im Internet veröffentlichte sie eine Liste mit rund zwanzig Anschlagszielen im Irak, darunter das Innen- und das Ölministerium. Die Gruppe um den Al-Qaida-Verbündeten al-Sarkawi bekannte sich im Internet zu den Angriffen auf drei Polizeistationen bei Bakuba nördlich von Bagdad. Sie rühmte sich, mehr als 45 Polizisten getötet zu haben. Amtlichen Angaben zufolge waren 4 Angreifer und 14 weitere Menschen verletzt worden. Die Echtheit der Erklärung konnte zunächst ebenso wenig bestätigt werden wie Berichte über dutzende Tote.

ausland SEITE 10meinung und diskussion SEITE 11