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Archiv-Artikel

Böhr bleibt vorerst Spitzenkandidat

Rheinland-pfälzische CDUler wollen Christoph Böhr als Kandidat für Landtagswahl. Parteitag muss ihn bestätigen

Von kpk

MAINZ taz ■ Der rheinland-pfälzische CDU-Landesvorsitzende Christoph Böhr sieht sich nach dem Sieg bei der Mitgliederbefragung zur Spitzenkandidatur bereits als neuen Landeschef. Die Befragung habe zu einer „unglaublichen Mobilisierung“ geführt, sagte Böhr gestern. Eine „deutliche Mehrheit“ der CDU-Mitglieder sei der Meinung, dass es mit ihm eine „gute Chance“ gebe, die Regierung abzulösen. Bei der Mitgliederbefragung zur Spitzenkandidatur für die Landtagswahlen im Frühjahr 2006 hatte er sich gegen seinen Herausforderer, den Bundestagsabgeordneten Peter Rauen, klar durchgesetzt.

57 Prozent der gültigen Stimmen gingen an Böhr, nur 43 Prozent an Rauen. Der forsche Herausforderer traute Böhr nicht zu, in anderthalb Jahren gegen den im Lande beliebten Regierungschef Kurt Beck (SPD) zu gewinnen. Er habe „kein Charisma“ und zeige „zu wenig Entschlossenheit“, so Rauen. Sein eigenes Manko bei der Mitgliederbefragung war jedoch, dass ihn kaum ein Christdemokrat außerhalb seines Wahlkreises so richtig kannte.

Ist jetzt alles wieder gut bei den Christdemokraten in Rheinland-Pfalz? Wohl kaum. Sozialdemokraten und Grüne stellten fest, dass die Mitgliederbefragung bei der CDU nur gezeigt habe, dass die Union in Rheinland-Pfalz „tief gespalten“ sei. Böhr richtete denn noch am Abend einen dringlichen Aufruf zur „Geschlossenheit“ an alle Mitglieder seiner Partei und reklamierte seinen Führungsanspruch. Das Abstimmungsergebnis auf dem Parteitag am Freitag, auf dem die Delegierten den Spitzenkandidaten endgültig nominieren, wird zeigen, ob seine Appelle gewirkt haben.

Mehr als die Hälfte der 56.000 Parteimitglieder beteiligte sich zwar an der Befragung, doch etwa 1.700 der abgegebenen Stimmen wurden als ungültig gewertet. Auf vielen Stimmzetteln waren beide Namen durchgestrichen. Auf anderen stand der Name der Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Eva Lohse. Sie war die eigentliche Wunschkandidatin der Aufständischen um Rauen gewesen. Doch Lohse lehnte es ab, gegen den altgedienten und überall in der Partei als „fleißig, aber blass“ bezeichneten Böhr anzutreten. kpk