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Archiv-Artikel

Zerstörer verjagt Piraten

US-Frachter entkommt Seeräubern vor Somalia. WFP: Piratenangriffe gefährden Hilfe für Millionen Hungernde

NAIROBI dpa ■ Vor der Küste Somalias ist erneut ein US-Frachter von Seeräubern angegriffen worden. Die unter US-Flagge fahrende „Liberty Sun“ wurde von den Piraten mit Panzerfäusten und Automatikwaffen beschossen, konnte jedoch entkommen. Nach Angaben der BBC hatte sich die 20-köpfige Mannschaft des Schiffes im Maschinenraum verschanzt und die US-Marine um Unterstützung gebeten. An der „Liberty Sun“ sei zwar leichter Sachschaden entstanden, sie sei aber seetüchtig geblieben. Nach dem Hilferuf der Besatzung eilte der US-Zerstörer „USS Bainbridge“ der „Liberty Sun“ zu Hilfe. Als der Lenkwaffenzerstörer bei der „Liberty Sun“ eintraf, waren die Piraten mit ihrem Schnellboot bereits geflohen.

Die „Liberty Sun“ hatte nach Angaben des Welternährungsprogramms 27.000 Tonnen Mehl und Hülsenfrüchte für Hilfsoperationen in Kenia, Somalia und den Südsudan geladen. Die UN-Organisation zeigte sich angesichts des dritten Überfalls innerhalb einer Woche auf ein mit Hilfsgütern beladenes Schiff äußerst besorgt und befürchtet schwere Probleme für die Versorgung von Millionen Menschen in Ostafrika.

Das Verteidigungsministerium in Berlin hält den EU-Marine-Einsatz „Atalanta“ zum Schutz ziviler Schiffe trotz der wiederholten Piratenangriffe für erfolgreich. Alle bisher durch „Atalanta“ begleiteten Konvoi-Operationen – das waren 19 mit insgesamt 112 Schiffen – „sind sicher und ohne Zwischenfälle durchgeführt worden“, sagte Ministeriumssprecher Kapitän Christian Dienst gestern in Berlin. „Das, wofür wir im Rahmen von ‚Atalanta‘ Verantwortung tragen, das ist auch zu 100 Prozent erfolgreich.“ Keinem einzigen Schiff des WFP sei etwas zugestoßen.