Nur der Tod ist gratis

Weil Krematorien anderswo billiger arbeiten, wird schon jede dritte Einäscherung nicht mehr in Berlin durchgeführt

Aus Kostengründen lassen immer mehr Berliner ihre Toten jenseits der Stadtgrenzen einäschern. Das Statistische Landesamt geht davon aus, dass 2003 für jede dritte Verbrennung ein Krematorium außerhalb Berlins gewählt wurde. Vor sechs Jahren war es nur jede zehnte gewesen. Nach Angaben der Bestatter-Innung ist eine Einäscherung anderenorts bis zu 40 Prozent günstiger. Die schlechte Wirtschaftslage und der Wegfall des Sterbegelds zwingen zum Sparen.

In der Hauptstadt koste eine Verbrennung 270 Euro, „außerhalb ist das 100 Euro billiger“, so der Obermeister der Bestatter-Innung, Axel Kluth. Gemeinsam vereinbarte Transporte zu Krematorien in 150 Kilometern Entfernung seien keine Seltenheit. Der Anteil der teuren Erdbestattungen ist seit Jahren rückläufig: Er betrug 2003 noch rund 24 Prozent. Dass viele Angehörige sparen, bekommen auch Floristen und Steinmetze zu spüren.

Auch entscheiden sich immer mehr Menschen für einen billigen Platz auf namenlosen Urnenfeldern. Im vergangenen Jahr wurden laut Statistischem Landesamt 41 Prozent der Verstorbenen anonym bestattet. DPA