urdrüs wahre kolumne : Kriegserklärungen in echt
Wie die Bremer Agentur für Arbeit mitteilt, bleiben Miet-Nikoläuse und Leih-Weihnachtsmänner in dieser Saison preisstabil gegenüber dem Vorjahr und man ahnt bereits, dass schon im nächsten Jahr das Heer der Rotmantelträger aus dem Ein-Euro-Potenzial der Hartz IV-Dienstleute rekrutiert wird. Wattebart ist mitzubringen!
Beginnt da rechtzeitig vor Heiligabend mit der berechtigten Angst vor Züchtigung durch Knecht Ruprecht so etwas wie ein menschliches Fühlen und Rühren beim Flüchtlingsjäger Thomas „Herodes“ Röwekamp, wenn er sich jetzt für eine Härtefallkommission als letzte Instanz vor Abschiebungen ausspricht? In diesem Fall bin ich im Gegenzug bereit, vor der Exekution der an sich bereits wohlverdienten Prügel ein mitmenschliches Härtefall-Veto auszusprechen: Der Kerl ist schließlich schon seit etlichen Jahren in schlechte Gesellschaft geraten, aus der man ihn allerdings nach einem Gnadenerlass unbedingt herausholen muss!
Beschämend finde ich, dass diese deine taz bremen die verderbten Autoraser dahingehend beruhigt, dass die Radarmessanlage auf der Kurfürstenstraße in den letzten Tagen nur probeweise geblitzt hat und die Hochgeschwindigkeitsverbrecher dadurch nicht mal ein paar Tage mit Angst vor Pünktchen und Geldstrafen durch die Gegend kutschieren müssen. Möge Sankt Christopherus als Schutzheiliger im Straßenverkehr den Bleifüßlern wenigstens einen fröhlichen Gruß mit dem Himmelsschlüssel durch den Lack ziehen!
Von unbekannter Seite wurde mir ein Dokument höchst explosiven Charakters mit dem Eingangsstempel 27. September 2004 des Finanzamtes Bremen-Nord übermittelt, das unter dem Namen eines Bundesbürgers aus Dresden die folgende „Kriegserklärung“ enthält: „…Ich hasse die blöden Personen in der Regierung, die Volksverräter in den Parlamenten und alle Beamte. Ich fühle mich von dem Pack, das so dreist ist, zu behaupten, mich zu vertreten, belogen, betrogen, verraten. Und bestohlen… Sie sind meine Feinde. Die Bundesregierung besitzt in jeder Hinsicht mein uneingeschränktes Misstrauen. Die Bundeswehr verteidigt mich nicht und die Polizei ist nicht mein Freund und Helfer. Ich lehne Privatbesitz und die zinsbedingte Umverteilung der Arbeit zum Besitz ab. Deswegen erkläre ich hiermit der Bundesrepublik den Bürgerkrieg.“ Wer hätte nicht schon derartige Gefühle gehegt? Hier aber wurden sie auch noch kraftvoll zum Ausdruck gebracht und wo man sich dies auch noch auf Sächsisch gesprochen vorstellen darf, erhofft man sich eine baldige Live-Präsentation, gern auch unter den Rathausarkaden.
Fassungslos steht eine betagte Wallerin vorm Lebensmittelgeschäft des Herbert Busch im Steffensweg und weint in völliger Verzweiflung: „Jetzt habense das Fernsehen so umgestellt, dass ich nichts mehr kucken kann und dabei ist der Apparat noch keine fünf Jahre alt. Dann könnense mich auch gleich erschießen, wennse so mit mir umgehen, nur weil mein Mann gestorben ist. Die schämen sich überhaupt nicht, mir so was anzutun und nur damit Karstadt neue Apparate verkaufen kann!“ Die großen Knaben, sie blasen aus Jux und Dollerei Frösche auf und die sterben dann im Ernst…
rügt in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung
Ulrich „TV“ Reineking