: Eisernes Schweigen
Hamburgs SPD fahndet im Stillen nach einem Nachfolger für Landeschef Olaf Scholz im eisernen Parteidreieck
Mal horchen, wie lange das Schweigegelübde beachtet wird. Bis zum 2. Februar „halten alle den Mund“, versicherte Hamburgs SPD-Parteichef Olaf Scholz gestern. An jenem Tag soll seinE NachfolgerIn öffentlich vorgestellt werden, beschloss der Landesvorstand am Montagabend. Eine Fahndungskommission aus Scholz, seinen Vizes Jutta Blankau und Ingo Egloff sowie den sieben Kreisvorsitzenden soll nun hinter den Kulissen nach eineR KandidatIn suchen. Die turnusgemäße Neubesetzung der Spitzenposition steht auf dem Landesparteitag im Mai an.
Scholz hatte vor dem Parteivorstand offiziell erklärt, dass er nach vier Amtsjahren nicht erneut antreten werde. Er wolle sich auf sein Mandat als Bundestagsabgeordneter von Altona und seinen Posten als Generalsekretär der Bundes-SPD konzentrieren (taz berichtete). Als wahrscheinlich gilt, dass der 45-jährige Scholz von einem nicht wesentlich Älteren beerbt wird. Denn die Generation der Unter-50-Jährigen hat deutliche Führungsansprüche angemeldet, darunter die Kreischefs Inka Damerau (Nord), Hans-Christoff Dees (Altona) und Ties Rabe (Bergedorf) sowie der Bürgerschaftsabgeordnete Mathias Petersen.
Spitzenkandidat Thomas Mirow und Fraktionschef Walter Zuckerer wollen nicht antreten. Beide sprachen sich für die althergebrachte sozialdemokratische Machtbalance im eisernen Dreieck – Bürgermeister(-Kandidat), Partei- und Fraktionschef – aus. Jetzt muss nur noch zwei Monate eisern geschwiegen werden. sven-michael veit
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