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Archiv-Artikel

Eine illustre Gesellschaft

Die Beraterfirma WMP kommt wegen eines umstrittenen Auftrags der Bundesanstalt für Arbeit ins Gerede. In ihren Gremien sitzen Prominente aus Politik und Medien

Von BD

BERLIN taz ■ Auf der Homepage der Beratungsfirma WMP EuroCom nennt das Unternehmen als Geschäftsziel unter anderem, es wolle „Vorurteile korrigieren“. Das Vorurteil, dass bestimmte öffentliche Aufträge immer unter prominenten Bekannten von Bekannten vergeben werden, scheint sich bei der WMP allerdings zu bestätigen. An die Firma erging der umstrittene Auftrag von Florian Gerster, Chef der Bundesanstalt für Arbeit (BA), zur Gestaltung einer Imagekampagne für die Arbeitsämter.

Gerster wird vorgeworfen, den 1,3 Millionen Euro schweren Auftrag ohne öffentliche Ausschreibung vergeben zu haben. Gerster erklärte, die Firma des früheren Bertelsmann-Managers Bernd Schiphorst sei ihm „empfohlen“ worden. Aufsichtsratschef der WMP ist Hans-Dietrich Genscher, ehemaliger Bundesaußenminister. Im Aufsichtsrat saß seit September auch Rainer Wend (SPD), Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, der sein Aufsichtsratsmandat gestern niederlegte. Im Vorstand der WMP arbeitet Günter Rexrodt, Ex-FDP-Bundeswirtschaftsminister, neben Hans-Erich Bilges und Hans-Hermann Tiedje, beides ehemalige Chefredakteure der Bild-Zeitung.

„Unser Erfolg ist ein umfassendes Netzwerk exzellenter Kontakte und Verbindungen sowie langjährige berufliche Erfahrungen in Führungspositionen“, heißt es ein wenig holprig auf der Homepage. Ob die Kontakte der WMP vielleicht doch wichtiger waren als das fachliche Können, muss jetzt unter anderem eine Prüfung des Beratervertrags durch den Bundesrechnungshof ergeben. BD