: Streik wegen Falludscha
Kämpfe weiten sich aus. Geistliche rufen zum Streik auf. US-Truppen entdecken unterirdisches Gefängnis
FALLUDSCHA ap ■ Die Unruhen im Irak erfassen immer mehr Großstädte: Offenbar unter dem Eindruck der US-Offensive auf Falludscha gab es gestern in zahlreichen Städten Kämpfe zwischen Rebellen und irakischen und amerikanischen Streitkräften. In Mossul verlor die Polizei die Kontrolle über Teile der drittgrößten Stadt. In Nadschaf und Hawidscha wurden Ausgehverbote verhängt, nördlich von Bagdad wurde ein US-Kampfhubschrauber von Aufständischen abgeschossen. Auch in der Hauptstadt wurde gekämpft.
Der im Irak agierende jordanische Terroristenführer Abu Mussab al-Sarkawi rief unterdessen seine Kämpfer in Falludscha zum Durchhalten auf. Der Sieg sei nahe, heißt es in dem Appell, der gestern als Tondokument im Internet auftauchte. Der Sprecher gab sich als Sarkawi aus. Die Echtheit der Aufnahme konnte zunächst nicht bestätigt werden.
Aus Protest gegen die US-Offensive riefen sunnitische Geistliche zum Generalstreik auf. Damit solle Druck auf die irakische Regierung ausgeübt werden, „das Massaker in der Stadt Falludscha“ zu stoppen, erklärte Scheich Abdul Salam al-Kobeisi. Der Streik soll am Samstag beginnen und fällt damit auf das Ende des Ramadan an diesem Wochenende.
Heftige Gefechte wurden auch aus Mossul gemeldet. Die Zentrale der Patriotischen Union Kurdistans und ein Gefängnis wurden von Aufständischen angegriffen. Das Gefängnis wurde gesprengt. Der Leiter der Polizeieinheit in Mossul, Mowaffak Mohammed Dahham, fiel einem Anschlag zum Opfer. Bei den Gefechten wurde auch ein US-Soldat getötet, wie die Streitkräfte mitteilten. Wegen der Welle von Angriffen der Aufständischen wurden die Polizeichefs von Mossul und Samarra entlassen.