Fünfte Jahreszeit bei 96

Völlig verdient: Hannover besiegt den FSV Mainz mit 2:0

Hannover taz ■ Dass die Datumsgrenze zur fünften Jahreszeit überschritten ist, merkt ein Norddeutscher an und für sich gar nicht. Wenn allerdings zwei Tage nach dem 11. 11. die Fans von Mainz 05 anreisen, kommt man nicht drumrum, den Beginn der Karnevalssaison zu registrieren: Auf dem Marsch zur Gästetribüne skandierte eine Kinderschar: „Wir sind nur ein Karnevalsverein“, und die mitschwingende Selbstironie aktivierte denn auch wohlwollende Toleranz bei den kühlen Hannoveranern.

Es bedarf natürlich auch keiner besonderen Anstrengung, Nachsicht gegenüber fremdartigen Traditionen zu üben, wenn der eigene Verein seit Wochen nichts als Freude macht. Dabei bleibt es auch nach dem 13. Spieltag: Völlig verdient siegte Hannover 96 mit 2:0 über den FSV Mainz 05, und obwohl Prophezeiungen erfahrungsgemäß heikel sind, darf man nun endgültig davon ausgehen, dass die Roten nicht mehr in Gefahr geraten, in die unteren Regionen der Tabelle zu rutschen.

Eine knappe halbe Stunde lang gestaltete sich die Begegnung zwar nicht langweilig, Aufregung aber entstand erst, als Mainz in der 29. Minute durch den Ex-96er Casey ein Tor erzielte, das Schiedsrichter Fleischer wegen Foulspiels aberkannte: „Glück gehabt“, wie Gegenspieler Mertesacker nach dem Spiel einräumte. Wenig später war er gegenüber im Einsatz, um sich an Christiansens 1:0 zu beteiligen.

Die zweite Hälfte fasste Mainz‘ Trainer Jürgen Klopp treffend zusammen: Die 96er spielten „einen klasse Ball“, und den ließen sie, wie Ewald Lienen ergänzte, „gut laufen“. Schröters Hammer zum 2:0 sechs Minuten nach Wiederanpfiff bildete die Basis für den starken Auftritt, so dass die Schlussumdrehung der Metaphernmaschine nicht zu verhindern ist: Die tollen Tage in der niedersächsischen Landeshauptstadt fangen eventuell gerade erst an. Dietrich zur Nedden