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Bewegende Rückkehr nach 70 Jahren

Der Film „Brigadistas“ dokumentiert die Rückkehr betagter Interbrigadisten nach Spanien

Die Umstehenden stimmen in den Refrain ein, voller lebendiger Erinnerung

Nach dem Staatsstreich des rechtsgerichteten Militärs um General Franco gegen die Volksfrontregierung in der spanischen Republik und ihre Sozialreformen am 18. Juli 1936 stießen die Putschisten prompt auf entschiedene Gegenwehr von rasch gebildeten ArbeiterInnenmilizen und republiktreuen Teilen der Polizei. Schnell bildeten sich die Internationalen Brigaden, bestehend aus über 40.000 Freiwilligen aus vielen Ländern.Über die Hälfte von ihnen starb bei den Kämpfen.

70 Jahre nach den Ereignissen reisen 36 der noch lebenden Milicanos und Milicanas gemeinsam nach Spanien. Dokumentiert hat diese Reise der Regisseur Daniel Burkholz, dessen dabei entstandener Film „Brigadistas“ morgen im Metropolis zu sehen ist. Zu sehen sind vor allem bewegende Momente. In einem großen Saal in Madrid werden die ehemaligen InterbrigadistInnen von einem überwiegend jugendlichen Publikum begeistert gefeiert, republikanische Fahnen werden geschwenkt, es gibt geballte Fäuste und bewegende Redebeiträge. Vor der Kamera erzählen einzelne BrigadistInnen bei einem gemeinsamen Besuch des Denkmals im Jaramatal von der dortigen Schlacht. Die heute 86- bis 99-Jährigen – von denen viele die Lager in Frankreich überlebt haben, in denen die über die Pyrenäen geflohenen SpanienkämpferInnen interniert wurden, und schließlich in den KZ Auschwitz, Buchenwald, Dachau gequält wurden – berichten offen und ohne soldatisches Gehabe. Oft schweigen sie nach einem Satz über den brutalen Krieg, auf ihren Gesichtern ist zu sehen, wie sie mit der Erinnerung kämpfen. In einer Veranstaltungspause fängt ein alter Brigadist an, „Ay, Carmela“ zu singen, das populäre Lied des republikanischen Spanien. Die Umstehenden stimmen in den Refrain ein, voller lebendiger Erinnerung.GASTON KIRSCHE

So, 19. April, 17 Uhr, Metropolis, Steindamm 52 – 54

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