Letzte Chance für Bürgerini

Heute Abend stimmt der Eimsbütteler Turnverband (ETV) noch einmal über das zentrale Diakonie-Klinikum auf dem Sparbier-Sportplatz am Kaifu-Bad ab. Anwohner hoffen, dass ein Nein SPD und GAL doch noch zum Umdenken bewegt

von GERNOT KNÖDLER

Heute Abend bietet sich wohl die letzte Chance, ein neues, zentrales Diakonie-Klinikum neben dem Kaifu-Bad in Eimsbüttel zu verhindern. Die Jahreshauptversammlung des Eimsbütteler Turnverbands (ETV) hat über einen Antrag zu befinden, der das ursprüngliche Ja des Vereins zu dem Vorhaben revidieren soll. Die Initiative gegen die Bebauung des Sparbier-Sportplatzes hofft, dies könnte die rot-grüne Mehrheit in der Bezirksversammlung dazu bewegen, den Plan ebenfalls abzulehnen.

In dem Neubau will die Diakonie ihre vier auf verschiedene Orte verteilten Krankenhäuser zusammenfassen. Zunächst war zwar die Klinik Alten Eichen in Stellingen dafür ausersehen. Doch Mitte 2002 einigten sich Gesundheitsbehörde, Sportamt, Diakonie und ETV auf einen Neubau am Standort des Krankenhauses Elim an der Straße Neue Weide. Die Alternativen seien zuvor „nicht intensiv genug geprüft worden“, begründete Elim-Geschäftsführer Karl-Heinz Vorwig den Meinungsumschwung.

Der Sportverein ließ sich auf den Plan ein, weil ihm die Gesundheitsbehörde und die Diakonie einen Ausgleich zusicherten: Der ETV verliert einen von zwei Grand-Plätzen. Dafür wird am Kopfende des bleibenden Platzes ein halber Kunstrasen-Platz gebaut und ins Klinikum eine Dreifeld-Sporthalle integriert. Insbesondere die Halle veranlasste ETV-Geschäftsführer Lutz Hanisch-Schwerdt zu der Aussage: „Unter den Bedingungen können wir nicht dagegen sein.“

Diese Position wird im Verein jedoch nicht einhellig geteilt. Zur heutigen Delegiertenversammlung hat der Jugend-Fußballtrainer Wolfgang Mihatsch-Klann einen Antrag vorgelegt, nach dem beide Sportplätze erhalten werden sollen und auf ein Klinikum an der Hohen Weide verzichtet würde. Seine Begründung: „Die Dreifeld-Halle ist kein Ersatz für den verlorenen Fußballplatz, weil zu drei Vierteln des Jahres Fußball draußen stattfindet.“ Die mit dem Uwe-Seeler-Preis ausgezeichnete Jugendarbeit könne nach der Bebauung nicht mehr fortgesetzt werden. Mihatsch-Klann: „Mit 34 Jugendmannschaften brauchen wir eher mehr als weniger Sportplätze!“ Der halbe Kunstrasenplatz könne erst nach fünf Jahren benutzt werden.

Mihatsch-Klanns Antrag wird von 16 Jugend-Fußballtrainern unterstützt. Sie trainieren schätzungsweise 530 Kinder und Jugendliche. Die Turn- und Gymnastik-Abteilung des ETV hatte sich bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Mai mehrheitlich gegen die Bebauung der Sportplätze ausgesprochen. Sie stellt 5.500 von knapp 11.000 Vereinsmitgliedern.

Vor allem ein Punkt eint die Fußballer mit der Bürgerinitiative gegen die Bebauung: Beide argumentieren mit der Benachteiligung der Kinder im ohnehin schon sehr dicht bebauten Eimsbüttel. Regina Behrendt von der Initiative befürchtet überdies, dass sich das auf engen Raum gequetschte Klinikum über kurz oder lang erweitern will und der übrige Fußballplatz dran glauben muss.

Der Versuch, ein Bürgerbegehren gegen das Klinikum einzuleiten scheiterte im März knapp. „Immerhin konnte der Senat das nicht an sich ziehen“, tröstet sich Behrendt. Damit bleibt ihr die Hoffnung, dass sich die Bezirksversammlung gegen das Projekt aussprechen könnte.