: CHANCEN
EDITORIAL
Wir wissen zwar nicht, was es wird, aber wir tun es. Unsere eigene Zeitung! Das ist unsere Chance – nun ja, es wird eine Beilage der Beilage. Der Workshop der taz-Akademie ist für alle Premiere. Für die taz und ihre Panter Stiftung und für die 20 jungen Menschen, die am Workshop teilnehmen. In drei Tagen sind vier Seiten zu füllen. Ein Leichtes für 20, oder?
Kein Leichtes. Artikel zu neunt, das Editorial zu dritt und immer wieder Redaktionssitzungen mit allen. Wie soll man sich da in drei Tagen einig werden? Irgendwie haben wir’s geschafft, zwei Minuten vor Redaktionsschluss.
Freitag, 21.30 Uhr: Die erste Gala unseres Lebens auf dem taz- Kongress – voller Nostalgie, die zwar die taz, aber nicht uns betrifft – was sind das für seltsame Geschichten … ist ja auch egal. Namensschilder am Revers, Kongressbändchen ums Handgelenk und zur Not immer die Ausrede: „Ich darf das, ich bin wichtig.“ Immerhin: Bascha Mika in echt sehen, eine persönliche Lebensberatung von Christian Ströbele bekommen, Wolfgang Niedecken die Hand schütteln, und Touché-Tom zeichnet für uns exklusiv eine eigene Karikatur. Geil, wa?
Doch alles hat seinen Preis. Wir gehen feiern, ihr geht arbeiten, verabschieden uns die betreuenden Redakteure in den Abend. Das Essen bleibt manchmal auf der Strecke, der Schlaf sowieso. Und dazu der Blog und Bilder! Ständig schleicht jemand von der taz mit Kamera um uns herum, und dann kommt irgendwann der Anruf der Freundin: „Schickes Bild im taz-Blog!“
Samstag, 21 Uhr, vorletzte Redaktionssitzung. Auf der Dachterrasse dürfen wir sogar rauchen. Ein Kollege kommt verschwitzt vom Lafayette mit einer schönen Geschichte zurück. Ein anderer Text ist geplatzt, Seite 3 nimmt endlich Form an, sie war lange unser Problemkind. Carolin Emcke ist nach einem kleinen Missverständnis endlich interviewt, ein Seminar mit Yassin Musharbash inspiriert einen von uns zu einem Kommentar über die Zukunft der taz. Nachts geht es beim Bier nicht um die taz. Wir können auch persönlich.
Sonntag, 12:40 Uhr. Bis aufs Editorial ist alles fertig, wir haben noch fünf Minuten. Inzwischen schreiben wir zu viert. Keine Ahnung wie, aber die Seiten stehen. Jetzt müssen die tazler ran. Wir gehen feiern.