Junge, wein‘ nicht wieder

Dass er nicht vorsätzlich gehandelt habe und ihm das Geschehene Leid tue, das hatte Freddy Quinn bereits vorher gesagt. Gestern, zum Prozessauftakt vor dem Landgericht, gestand der Entertainer erneut, zwischen 1998 und 2002 umgerechnet rund 900.000 Euro Steuern hinterzogen zu haben – unter Tränen und mit stockender Stimme. Quinn droht eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren. Seitens der Staatsanwaltschaft wird dem 73-Jährigen vorgeworfen, seinen Hauptwohnsitz in der Schweiz angemeldet, tatsächlich aber in Hamburg gelebt zu haben: in Poppenbüttel bei seiner langjährigen Managerin und Lebensgefährtin Lilli Blessmann.

Er habe „diese Frau nicht im Stich lassen“ können, so Quinn gestern. Wegen Blessmanns Hüftkrankheit habe er sich in Hamburg aufgehalten und seine daraus entstehende Steuerpflicht sogar geahnt, den Gedanken aber verdrängt. Inzwischen hat der erfolgreiche Sänger, der im Laufe seiner inzwischen 50-jährigen Karriere mehr als 60 Millionen Tonträger abgesetzt hat, seinen Hauptwohnsitz wieder nach Hamburg verlegt. Auch die offenen Beträge seien längst beglichen, so Quinn. „Ich habe einen Fehler gemacht und bin nun bereit, die Konsequenzen zu tragen“, sagte er. Der Prozess wird am kommenden Montag fortgesetzt. aldi/dpa