: Schlag gegen Terror-Touristen
Algerier Abderrazak M. in Hamburg in Auslieferungshaft genommen. Er soll Islamisten für Attentate im Irak rekrutiert haben. Zwei Festnahmen in Norditalien
HAMBURG/ROM ap/afp/taz ■ In Hamburg ist gestern auf Ersuchen von Italiens Polizei der Algerier Abderrazak M. festgenommen worden. Das teilte gestern Oberstaatsanwältin Marion Zippel mit. Ihm wird vorgeworfen, mit einer italienischen Terrorzelle Anschläge in Irak geplant zu haben. Er soll nach Italien ausgeliefert werden. Zuvor wurden in Norditalien zwei Verdächtige in Gewahrsam genommen, die als Mitglieder dieser Zelle gelten.
Abderrazak M. ist für die Hamburger Verfassungsschützer kein Unbekannter. Das Amt bestätigte gestern einen Bericht der Zeit, wonach sich der 30-jährige im Umfeld der Hamburger Al-Quds-Moschee bewegt haben soll, aus dem auch die Terrorpiloten des 11. September stammten. Dort ist er unter dem Namen „Scheich“ bekannt. Laut Zeit wurde M. seit November 2002 observiert. Hinweise anderer Nachrichtendienste, in Hamburg halte sich ein Mann mit mutmaßlicher Terrorausbildung auf, hatten zu M. geführt. Er lebt seit 1991 als geduldeter Asylbewerber in der Hansestadt. Von 1994 bis 1999 hielt er sich an einem unbekannten Ort auf.
Im März hatte Abderrazak M. versucht, nach Irak zu reisen, um dort gegen die US-Truppen zu kämpfen. Er wurde aber in Syrien verhaftet und nach Deutschland zurückgebracht. Der Verfassungsschutz war sich sicher, dass M. gemeinsam mit einem spanischen Islamisten ein Attentat plante, woraufhin er im Juli festgenommen wurde. Nach einigen Wochen musste er aber mangels Beweisen wieder freigelassen werden.
Die italienischen Ermittler gehen laut Corriere della Sera davon aus, dass Abderrazak M. ein wichtiger Schleuser für Gotteskrieger ist. Von Mailand aus sollen er und seine Mitstreiter Freiwillige für Selbstmordattentate in Irak rekrutiert haben. Vor ihrem Einsatz seien diese in Ausbildungslager nach Syrien oder in die Türkei geschickt worden.