: Motorschaden bei VW
Wolfsburg unterliegt trotz 2:0-Führung bei Frankfurt und verspricht nun, den ganzen Tag zu trainieren
Frankfurt dpa/taz ■ Trainer Jürgen Röber musste sich zusammenreißen, um nicht völlig die Beherrschung zu verlieren. „Das war unterirdisch“, schimpfte er. „Wenn man das Ziel hat, nach oben zu kommen und sich dann so anstellt, dann hat man da oben auch nichts zu suchen.“ Es war ein vernichtendes Fazit, nachdem sich sein Team nach den frühen Toren von Miroslav Karhan (13.) und dem neunten Saisontreffer von Diego Klimowicz (25.) den Sieg noch nehmen ließ und in Frankfurt 2:3 (2:1) verloren hatte.
Für die scharf kritisierten Profis des ambitionierten Fußball- Bundesligisten brechen nun harte Zeiten an, denn Röber kündigte für die kommenden Tage die harte Welle an: „Jetzt wird nur noch trainiert, morgens, mittags, abends.“ Mindestens Platz fünf hatten sich die „Wölfe“ als Saisonziel gesetzt. Nach dem erneuten Patzer steht der VfL auf Rang sieben zwar noch in Sichtweite, doch der Abstand zu den Plätzen, die zur Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb berechtigen, wird immer größer.
Für die Wolfsburger, die vor der Saison groß investiert hatten, ist das bisher Erreichte auf jeden Fall viel zu wenig. Entsprechend heftig war die Reaktion des Trainers. „Auswärts machen wir in den entscheidenden Situationen den Sack nicht zu. Ein Gegentor, und bei einigen gehen die Nerven durch“, ärgerte sich Röber, weil sein Team die Tore von Christoph Preuß (32.), Ervin Skela (56./Foulelfmeter) und Markus Beierle (73.) ermöglichte.
Die meisten Spieler waren zumindest selbstkritisch genug, um ihr Auftreten realistisch einzuordnen: „So dämlich kann man sich gar nicht anstellen. Wir waren nach dem 2:0 nicht zu arrogant, wir haben nur aufgehört, Fußball zu spielen.“ Enttäuscht war auch Manager Peter Pander nach der sechsten Niederlage im achten Spiel, war aber um Schadensbegrenzung bemüht: „Wir müssen jetzt Ruhe bewahren, doch so ohne weiteres zur Tagesordnung überzugehen, das wird es nicht geben.“
Bei Eintracht Frankfurt war die Freude entsprechend groß. „Wir haben Moral gezeigt, bravourös gekämpft. Wir sind auf Augenhöhe mit den anderen, die um die Klasse kämpfen“, sagte Eintracht-Trainer Willi Reimann. Der ehemalige Wolfsburger Coach hatte seiner Mannschaft, die immer noch auf einem Abstiegsplatz rangiert, stets genügend Potenzial attestiert, um in der Bundesliga mitzuhalten. Im besten Saisonspiel stellte das Team dies endlich unter Beweis.