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Archiv-Artikel

„Endlich angepasst“

RELAUNCH Die taz hat sich ein neues Gewand gegeben. Jetzt reagieren die LeserInnen mit vielen Zuschriften. Es gibt Analysen, zahlreiche Glückwünsche, aber auch deutliche Kritik. Was gefällt, was stört?

Gerd Bergmann, Baltmannsweiler: Herzlichen Glückwunsch zum neuen Design der taz! Man merkt, dass professionelle Editorial Designer Hand angelegt haben – im positiven, aber auch im negativen Sinne. Positiv ist die saubere Detailtypografie und die abwechslungsreiche Gestaltung. Negativ ist, dass das Layout aussieht „wie von der Stange“. Soll heißen: Wenn KircherBurkhardt heute eine Mittelbayrische Zeitung oder eine Offenbach-Post neu zu gestalten hätten, würde wahrscheinlich Ähnliches herauskommen. Das taz-Typische ist vollends „rausdesignt“ worden, taz-typische Typo-Glanzlichter fehlen. Die taz ist – typografisch – mitten im Mainstream angekommen. Schade.Viel Glück dennoch für die nächsten 30 Jahre!

Lothar Picht, Sandhausen: Das neue Layout ist nicht besser, aber (glücklicherweise) auch nicht schlechter als das alte. die tageszeitung in weißer Farbe auf rotem Hintergrund ist nicht besser und nicht schlechter als umgekehrt. Die Benennung der Rubriken in „GROSSBUCHSTABEN“ ist weniger gut als die in „kleinbuchstaben“, zumal jetzt nur noch „LESERINNENBRIEFE“ abgedruckt werden. Größere Zwischenüberschriften sollten generell in Groteskschrift gesetzt werden. Warum die Ausnahme bei „Obama liefert Munition“?

Die sonntaz ist okay, dürfte aber keinesfalls noch bunter werden. Generell gilt nach wie vor: Der Inhalt entscheidet über den „Wert“ einer Publikation. Layout und Farbanteile dürfen nur Unterstützungsfunktion haben. Ich hoffe, dass das in den nächsten 30 Jahren bei der taz so bleibt und mehr über Inhalte als über Verpackungsfragen gestritten wird.

Tina Roth: Hallo, ihr Dreißigjährigen, ich bin eine Spontanleserin, meistens zum Wochenende. Kann mir leider kein Abo leisten, aber für eure Arbeit herzlichen Dank. Ich bin richtig begeistert von eurer neuen sonntaz. Macht weiter so und noch viel Freude in diesem doch oft sehr düsteren Lande!

V. Elchlepp, Freising: Ganz großes Lob für das neue Layout! Mir gefällt es sehr gut. Einziger Kritikpunkt: Der rote Balken ist ein Unding! Selbst mein Sohn (13!) fand: „Was ist denn das: Die taz wird eine Boulevardzeitung!“ Das ist wirklich zu viel des Guten.

Ansonsten: Glanzleistung! Bin begeistert!

Philip Gassmann, München: Der Style hat gesiegt, der Geist ist tot. Mein Sohn (17) und ich sind einer Meinung: eine Katastrophe, diese neue taz. Tagelang wie ein großes Wunder angekündigt und dann so ein spießiges, ängstliches, glattes Design-Blatt. Da hat ja die französische Libération (einst ein Vorbild der taz) auch heute noch mehr Witz und Pepp. Wenn Springer und Porsche schon gratulieren, hat die taz es wohl geschafft: endlich angepasst.

Richard Butz, Denkendorf: Der taz-Berg kreiste, und heraus kam eine kunterbunte Maus … Die Frage lautet, wer hat Angst vor der Maus, die ersten Einschätzungen kann man ja schon an den Glückwunschanzeigen erkennen. Willkommen im Mainstream-Club der durchgängig farbigen Zeitungsseiten. War das so wirklich nötig? Weniger ist mehr, für was steht dieser Spruch? Weniger Text, mehr Leerflächen? Mehr Preis, weniger gute Fotos?

Yvonne Klöpper, Berlin: Eure layout-technischen Umstellungen, Neuerungen und die sonntaz heute gefallen mir sehr gut – ist eine Freude für die Augen …Ich werde euch also auch weiterhin fleißig lesend treu bleiben!

Ulli Guhl: Wow, euer neues Layout ist klasse! Wenn ich mich an die Anfänge erinnere …

Als gute Deutsche habe ich natürlich auch was zu meckern: Was soll so viel Farbe? Die Inhalte bleiben gleich. Und das Papier ist dicker? Lasst sich nicht mehr so einfach irgendwo reinknautschen.

Also euer neues Erscheinungsbild nehme ich jetzt mal zum Anlass, euch zu sagen, dass es mir immer wieder Spaß macht, eure Zeitung zu lesen! Danke für euren langen Atem. Ohne euch wäre die Republik noch ärmer!

Wolfgang Ludwig-Mayerhofer, München: Die neue erste Seite gefällt mir gut. Bei den folgenden Seiten weiß ich noch nicht so recht. Was aber definitiv nicht geht – auch nach Einschätzung meiner Tochter: TOM farbig. Das muss wieder eine schwarz-weiße Strichzeichnung werden.

Bernd Göttmann, Ortenberg: Meinen Glückwunsch für die neue taz. Sie erscheint mir professioneller jetzt, wirkt durch die Farben freundlicher, und durch das festere Papier hat man auch haptisch mehr in der Hand. Durch das Erhaltenbleiben der Rubriken findet man sich auch weiterhin gut zurecht. Schön gemacht, fehlt nur noch die regelmäßige Rubrik „Wildeisens Lesezeichen“.

Jochen Bayer, Malsch: Das überflüssige Interview mit den beiden Zeitungsdesignern vor ein paar Tagen hat es bereits angekündigt: Die taz sieht jetzt aus wie eine x-beliebige Regionalzeitung am Wochenende. Viele Ausgaben der taz sind so fesselnd gewesen, dass man denkt, das Exemplar aufzuheben. Die heutige Ausgabe gehört bestimmt nicht dazu. Schade.

Wilfried Fritz-Maring, Bonn: Gratulation. Einer der wenigen Relaunches, der überzeugen kann.

Jan Moetting, Hamburg: Jetzt sieht die taz aus wie Die Woche von damals und damit ein wenig pseudomodern. Das Rot gefällt, das Grün nicht, fällt aber auf. Die farbigen Bilder sind da, aber die Farbe auch irgendwie überflüssig. Von der sonntaz hätte ich mir ein wenig mehr Wochenrückblick erwartet.

Egal. Denn das Wichtige bei der neuen taz ist, dass ihr euch verändert, beweglich bleibt, neues aufnehmt, probiert. Und das finde ich super, denn diese Beweglichkeit könnt und müsst ihr auch von euren Lesern erwarten. Von daher: Glückwunsch zur neuen taz.

Achim Tump, Drolshagen: Auch wenn es nur zu einem ersten Überfliegen gereicht hat, herzlichen Glückwunsch zur neuen taz. Nach den Vorberichten habe ich mich auf heute schon sehr gefreut und bin nicht enttäuscht worden. Besonders das Layout gefällt mir, für die sonntaz nehme ich mir morgen viel Zeit.

Jörg Becker, Aachen: Super gemacht die neue taz. Sehr klar und aufgeräumt. Vielen Dank, ich weiß nicht, wie es all die Jahre anders gehen konnte.

Eduard Wolf, Hamburg: Das neue Layout ist nicht gelungen. Wo ist das typische taz-Rot geblieben? Diese Toskana-Fraktions-typische Weichspülung in Rotweinfarbe, dazu viele schöne große Buchstaben, damit auch die Leser der 60plus-Generation mithalten können, ist so untypisch für die taz, dass es schon wieder taz-typisch ironisch verstanden werden könnte. Aber, was hat euch bloß dazu gebracht, mit diesem Layout aufzuwarten, das der Apothekenrundschau gut anstehen würde, für die taz aber eher lächerlich wirkt.

Alexander Negrelli, Berlin: Das Layout ist leider ganz, ganz, ganz, ganz arg gruselig. Herrje. Wo ist nur mein Appetit hin?

Frank Seemann, Bonn: Ich gratuliere der taz – 30 Jahre, das ist ne Leistung! – und ich trauere dem alten Outfit nach.

Das neue Gesicht ist mir zu unruhig, bunt, unübersichtlich, sorry, Fokus-mäßig. Für mich ein Schritt in Richtung Mainstream und gar nicht hin zur besseren Lesbarkeit. Die bunten Bilder machen auf mich eher einen marktschreierischen Eindruck, lenken vom Lesen ab und bieten nicht mehr Information.

Drei unterschiedliche Schriften in einem Artikel? Spalten- und Artikeltrennstriche? Größere Schrift, rote Artikelanfänge? Würde ich gern drauf verzichten. Der Inhalt muss stimmen. Mir kommt es vor, als würde auf gleichem Raum weniger Artikel stehen. Und: Der Name „die tageszeitung“ gehört rot! … Aber man gewöhnt sich ja an alles.

Fenno Brunken, Nürnberg: 1. Eindruck: super, sehr schön! 2. Eindruck: bisschen unübersichtlich und ein bisschen zu bunt. 3. Eindruck: Erst mal die Schwarz-weiß-normal-in-der-Woche-taz abwarten.