: Mit Kinderfilmen quer durch alle Zeiten
Das 15. Kölner „Cinepänz“-Festival bringt ab Samstag alte und neue Filme für Kinder und Jugendliche, will zum Nachdenken anregen und zeigen, was Kino wirklich ist. Auf dem Programm steht auch Essen wie im Mittelalter
KÖLN taz ■ Morgen startet zum 15. Mal das Kölner Kinderfilmfest „Cinepänz“. Acht Tage lang zeigen zehn Jugendzentren und die Kinos Odeon, Metropolis und Cinenova Filme für Kinder und Jugendliche. Ein umfangreiches Mitmachprogramm mit Gesprächen, Workshops und Spielen begleitet das Festival mit dem Motto „Reise in eine andere Zeit“. Gezeigt werden Klassiker wie „Madita“, „Jakob der Lügner“ oder „Ice Age“, aber auch neue Filme.
„Wir wollen Kinder zum Nachdenken anregen“, sagt Joachim Steinigeweg, der als Medienreferent beim JFC Medienzentrum Köln das Kinderfilmfest organisiert. Durch die Filme und das Begleitprogramm werde erfahrbar, wie Menschen früher gelebt haben, wie Kinder erzogen worden sind, wie sie gespielt und was sie erlebt haben.
So können die jungen Kinogäste etwa nach der Vorführung des niederländisch-belgischen Filmes „Mariken“, der die Geschichte eines Findelkindes im Mittelalter erzählt, an einem Lagerfeuer mittelalterlich speisen. Für Jugendliche über 14 Jahre gibt es erstmals eine eigene Filmreihe zu Themen, die besonders Teenager bewegen: erste Liebe, Sex, Streit mit den Eltern, Berufswahl, Gruppendruck oder Musik.
Insgesamt werden in 90 Vorstellungen 30 Filme gezeigt, darunter auch einige Kölner Premieren, aus denen eine Kinderjury den besten Film küren und auszeichnen wird. „Es ist schwer zu sagen, für welchen Film sich die Kinder entscheiden werden“, sagt Steinigeweg. „Vielleicht das norwegische Filmmärchen ,Wolfssommer‘“, mutmaßt er. Vor zwei Jahren hatte er auf „Kletter-Ida“ getippt und lag damit richtig. Der Actionfilm erhielt den Cinepänz-Preis und fand danach sofort einen Verleih.
Kinderfilme auf diese Art und Weise zu fördern, hatte sich das Kölner Kinderfilmfest von Anfang an zur Aufgabe gemacht. „In den 80er Jahren liefen die meisten ursprünglich fürs Kino produzierten Kinderfilme nur im Fernsehen“, sagt Steinigeweg. Das habe sich in Köln auch dank Cinepänz geändert. Außerdem würden Kinder und Jugendliche durch das Festival erfahren, was Kino bedeutet. So werden auch unsynchronisierte Filme gezeigt. Während im Hintergrund der Originalton läuft, spricht ein Schauspieler live die deutschen Dialoge. „Das zeigt den Kindern, dass die Filme im Kino oft nicht die Originalfassungen sind, dass mit denen schon was passiert ist“, so Steinigeweg.
Finanziert wird Cinepänz von Stadt, Land und der SK-Stiftung Kultur. Der Eintritt kostet zwischen moderaten 2 und 3 Euro.
CHRISTIANE MARTIN