: Nato auf der Suche nach Verstärkung
Generalsekretär Robertson mahnt mehr Truppen für Kampf gegen Terror an. Verteidigungsminister Struck wehrt sich gegen US-Kritik am Militärkonzept der EU
BRÜSSEL ap/dpa ■ Der scheidende Nato-Generalsekretär George Robertson hat mit Blick auf Afghanistan an die Mitgliedstaaten der Allianz appelliert, im Kampf gegen den internationalen Terror mehr Soldaten zu stellen. „Wir müssen in Afghanistan Kurs halten, wie wir dies auf dem Balkan getan haben“, sagte Robertson auf der Herbsttagung der Nato-Verteidigungsminister am Montag in Brüssel.
Bundesverteidigungsminister Peter Struck äußerte Zuversicht, dass die bestehenden militärischen Lücken in Afghanistan geschlossen werden könnten. Er wies aber darauf hin, dass „Deutschland eine Menge dazu geleistet hat“. Struck betonte deshalb: „Jetzt sind andere gefragt.“ Nach seinen Angaben fehlen für den Isaf-Einsatz in Kabul derzeit Hubschrauber und Experten für die Aufklärung. Die Bundeswehr solle im Februar am Flughafen Kabul abgelöst werden. Er wies auf die Zusicherung Islands hin, Personal dafür abzustellen. Auch Belgien hat sich dazu bereit erklärt. Insgesamt fehlen noch etwa 180 Soldaten, um den Betrieb des Flughafens von Deutschland zu übernehmen.
Auf Kritik von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld an der EU-Vereinbarung zur Militärpolitik reagierte Struck gelassen. Das Vorgehen der Europäischen Union „dient dem Ziel, den europäischen Pfeiler der Nato zu stärken“. Dies müsse auch im Interesse der USA sein. Insofern sei „das überhaupt keine Konkurrenzveranstaltung zur Nato“. Rumsfeld hatte am Sonntagabend darauf hingewiesen, dass die Nato funktioniere und nicht in Gefahr gebracht werden dürfe.
Die EU-Außenminister hatten sich im Grundsatz am Wochenende in Neapel darauf verständigt, einen bereits bestehenden Militärstab in Brüssel aufzustocken, damit dieser auch operative Aufgaben übernehmen kann.