: Bier bleibt deutsch
Getränkekonzern Brau und Brunnen wird nun dochnicht von amerikanischem Finanzinvestor übernommen
DORTMUND dpa ■ Die milliardenschwere Übernahmewelle auf dem deutschen Biermarkt rollt vorerst an Brau und Brunnen vorbei. Trotz monatelanger Verhandlungen wird der viertgrößte deutsche Braukonzern (Jever, Tucher, Berliner Pilsner, Rostocker, Brinkhoffs, Sion Kölsch, Schlösser) nicht verkauft und bleibt so selbstständig. Die Mehrheitsaktionärin HypoVereinsbank (knapp 56 Prozent der Anteile) bleibt Partner des Bierherstellers.
Grund für den Abbruch der Verkaufsverhandlungen sei nicht der Preis, sondern das Vorgehen der Interessenten gewesen, so der Vorstandsvorsitzende Michael Hollmann gestern. Die HypoVereinsbank hatte zuletzt mit dem US-Beteiligungsunternehmen One Equity Partners (OEP) verhandelt. Eine Zerschlagung des Konzerns habe gedroht. OEP und die ebenfalls interessierte Oetker-Tochter Radeberger Gruppe hätten versucht, das Fell zu verteilen, ehe der Bär erlegt worden war. In den vergangenen Monaten haben offenbar fast alle internationalen Bierhersteller angeklopft.
Brau und Brunnen wird nach eigenen Angaben im kommenden Jahr erstmals seit rund drei Jahrzehnten einen operativen Gewinn ausweisen. Im zu Ende gehenden Geschäftsjahr zeichne sich ein „überschaubarer“ operativer Verlust von 4 bis 6 Millionen Euro ab.
Der eigenständige Kurs ist eine gute Nachricht für die rund 3.000 Mitarbeiter starke Belegschaft und die Stadt Dortmund. Bei einer Übernahme durch Radeberger, an die OEP Brau und Brunnen offenbar weitergeben wollte, wären bis zu 600 Arbeitsplätze weggefallen. Beide Bierhersteller besitzen Braustätten in Berlin und Dortmund.