: Meiers Christbaum
Blautanne? Nein Danke! Beim Outlet ist nur nadelfreies Styroporweihnachtsgebüsch richtig in
“Eigentlich wollte ich vor Weihnachten gar kein Geld mehr ausgeben“, jammert die Frau mit dem modischen Topfhut. Trotzdem hat sie gerade 150 Euro hingeblättert, um ein Bild von Colette Boberz nach Hause tragen zu dürfen. Ein echtes Schnäppchen!
Und so billig gibts die Werke der Künstlerin nur noch bis Samstagabend: Dann schließt der erste und einzige Blaumeier Outlet Store wieder seine Türen.
Blaumeier Outlet Store - klingt das nicht wie Rudis Reste Rampe für Betroffenheitskunst? „Genau das haben wir ja gewollt“, erklärt Alfons Römer. Und fügt, ganz Marketing-Profi, hinzu: „Wir machen uns die eigenen Preise kaputt.“ Deshalb werde es eine solche Aktion auch nicht so bald wieder geben: Dem Mitarbeiter für den Bereich Malerei des Blaumeier-Ateliers macht es Spaß, mit der Trend-Idee des „Outlet Stores“ herumzukaspern.
Aber bitte: Die Lage ist doch ernst! Das Depot des Blaumeier-Ateliers platzt aus allen Nähten. Über 300 Bilder müssen raus. Die Künstler haben selbst festgelegt, welche zum Verkauf freigegeben werden. Zumeist sind es Frühwerke oder solche, die schon durch zahlreiche Ausstellungen gelaufen sind. Die Kundschaft nimmts dankend an. Viele kommen gezielt vorbei, etwa um sich einen echten „Mahlstedt“ günstig zu sichern. Dessen Bild „Manitou“ wurde immerhin in New York gezeigt (die taz berichtete).
Zwei Blaumeier-Aktionen heizen den Kaufrausch noch weiter an: Heute abend gibts eine musikalische Führung durch den Laden mit „Don Bleu“, dem Chor des Blaumeier-Ateliers. Am Samstag werden Weihnachtsbäume verkauft: 2 Meter große Kopien des Tannenbäumchens der Brio Holz-Eisenbahn. Aus Styropor und garantiert 100 Prozent nadelfrei. Tim Ackermann
Blaumeier Outlet Store, Vor dem Steintor 100: heute und Freitag 10-20 Uhr, Samstag 10-18 Uhr. “Chor Don Bleu“: heute 20 Uhr. Weihnachtsbäume nur am Samstag