Ausverkauf am Sedanplatz

Schwerer Rückschlag für den Sedanplatz: An diesem Wochenende schließt Möbel „Koerber“ in Vegesack.

Bremen taz ■ Am Freitag um zehn Uhr beginnt der Ausverkauf beim exklusiven Möbelgeschäft „Koerber“ in Vegesack. Ein Auktionator soll bis Montag die teuren Stücke versteigern, nur die preiswerteren Möbel – bis 300 Euro – gehen mit Rabatten so raus. „Ohne Wehmut“, sagt Inhaber Nils Koerber, gebe er sein Geschäft auf und ziehe damit nüchtern die Konsequenzen aus der Tatsache, dass das „Umfeld“ nicht mehr stimme: „Jahrelang habe ich mich mit der Situation auseinandergesetzt und wollte politische Veränderungen herbeiführen“, sagt Koerber.

Damit steht die zweite große Immobilie am Sedanplatz im Zentrum Vegesacks leer. Das ehemalige Kaufhaus Kramer wurde mangels privater Investoren jüngst vom Senat aufgekauft. Vermutlich wird es abgerissen. Was dann kommt, ist offen. Koerber hatte sich lange für eine touristische Attraktion – das „Symbolon“ war lange im Gespräch – auf dem Sedanplatz stark gemacht. Er fand im Stadtteil aber keine große Zustimmung. Inzwischen gibt es Pläne des Haaven-Höövt-Investors Frank Albrecht, auf dem Platz eine moderne Markthalle zu bauen. Der Beirat Vegesack war jüngst in Hannover, um sich die dortige Markthalle anzusehen, die schon einmal am Richtweg in der City nachgemacht werden sollte – und dort scheiterte. Im Unterschied zu der Lage am Richtweg, sagt der Vegesacker Ortsamtsleiter Reiner Kammeyer, sei der Sedanplatz aber ein belebter Ort und biete gute Chancen für eine Markthalle. In dem Hannoveraner Konzept werde „Frische und Gastro“ kombiniert, das sei etwas anderes als die Überdachung des alten Wochenmarktes, so Kammeyer.

Während das Zentrum von Vegesack an seinen Problemen laboriert, erfreut sich das neue Einkaufszentrum Haaven Höövt großen Zuspruchs. Nur die kulturellen Ambitionen, insbesondere das Kino, liegen noch brach. Hausherr Albrecht will in den kommenden Tagen auf der für das Kino reservierten Fläche neben dem Einkaufszentrum eine Eislauffläche aufbauen lassen. Die Jungen Liberalen (JuLis) scheinen nicht an die Kino-Träume für Vegesack zu glauben. Sie haben jetzt vorgeschlagen, die Fläche neben dem Einkaufszentrum dauerhaft sportlich zu nutzen: „Eine Skaterbahn gab es in Vegesack bereits auf Initiative einer Gruppe von Jugendlichen, sie wurde aber auf Bestreben der Anwohner wieder abgerissen“, sagt Juli-Chef Philip Wilms. Wenn die Eislauf-Chose nach dem Winter wieder abgebaut wird, könnte eine neue Skaterbahn dort entstehen.

Damit die Menschen vom Einkaufszentrum den Weg besser ins alte Stadtzentrum von Vegesack finden, wird gerade die Mitte der Fußgängerzone renoviert. Neuer Stein soll auf den Boden, die Beleuchtung soll erneuert werden, schließlich soll im Asphalt ein blaues Leuchtband versenkt werden und die Menschen vom Haven Höövt zum Sedanplatz leiten. Das Problem solcher Wegweiser ist nur, dass sie auch in entgegengesetzter Richtung funktionieren. KaWe