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Archiv-Artikel

unterm strich

Ein Klo mit Glaswänden können Kunstliebhaber jetzt in London aufsuchen. Am Mittwoch wurde der Glaskubus der in Los Angeles lebenden Künstlerin Monica Bonvicini, der direkt gegenüber der Tate Britain-Galerie steht, der Öffentlichkeit übergeben. Die Installation trägt den Titel „Don’t Miss A Sec“ und ist voll funktionsfähig. Von außen kann man nicht in die Kunsttoilette hineinsehen, aber die Klobesucher sitzen vom Gefühl her im Freien. Die in Italien geborene Bonvicini will nach eigenen Worten mit ihrem Werk dazu animieren, „die eigene Verlegenheit zu bekämpfen“. Die gläserne Toilette ist täglich mehrere Stunden lang geöffnet und kann tatsächlich auch als solche benutzt werden. So ein Klo gab es übrigens schon einmal im Bundeskanzleramt zu Berlin. Schröder hätte seinen Allerwertesten in Richtung Tiergarten präsentiert. Er glaubte allerdings den Versprechungen nicht, dass das Fenster absolut blickdicht sei. Die Toilette musste umgebaut werden. Und die taz hat natürlich mal wieder alles missverstanden: Die Rückseite des taz-Gebäudes wurde in den vergangenen Tagen komplett eingerüstet. Ab und an kommen freundliche Bauarbeiter vorbei und schauen in die Fenster der Redaktion hinein – auch in die Fenster der Toiletten. Und man denkt, gegen die eigene Verlegenheit ankämpfend: Blickdicht wäre jetzt schon ganz schön.