WAS MACHT EIGENTLICH
:

Polizeipräsident Glietsch?

Zum 1. Mai Hilfe herbeiwünschen

Die Debatte darüber, wie viele Krawalle es in diesem Jahr rund um den 1. Mai geben wird, stößt bei Polizeipräsident Dieter Glietsch auf Missfallen. „Ich halte das zum Teil für verantwortungslos, was unter Berufung auf angebliche Sicherheitsexperten innerhalb und außerhalb der Polizei geredet und geschrieben wird“, sagte Glietsch der Nachrichtenagentur dpa. „Diese Äußerungen helfen der Polizei nicht“, sagte er, denn „man kann Gewalt auch herbeireden“.

Wie dagegen Äußerungen aussehen, die der Polizei helfen, machte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) gleich mal vor. Es sei zwar mit „lautstarken“ Demonstrationen zu rechnen, aber in einem Punkt ist er sich sicher: „Wir werden keine Straßenschlachten haben.“ Und auch die taz wird ihre Berichterstattung nun danach ausrichten, ob sie hilfreich für die Polizei ist. Rückblickend bedauern wir zum Beispiel, dass wir darüber geschrieben haben, dass Polizisten beim vergangenen 1. Mai zwei taz-Redakteure geprügelt haben und einer von denen deshalb im Oktober wegen Körperverletzung im Amt einen Strafbefehl über 90 Tagessätze erhielt. Jetzt sehen wir ein: Diese Berichte waren nicht sehr hilfreich für die Polizei, weil sie die Hüter von Recht und Ordnung in der Öffentlichkeit in ein schlechtes Licht rücken konnten. Entschuldigung!

Auch unsere Prognose für diesen 1. Mai haben wir nun den neuen Vorzeichen angepasst. Also: Wir in der Redaktion sind uns eigentlich so gut wie sicher, dass es in diesem Jahr kaum Randale geben wird. Eigentlich gar keine. Und falls doch, dann wird die Polizei alles fest im Griff haben. So wird es sein. Ganz bestimmt. Falls allerdings die Polizei versagt und es doch zu Straßenschlachten kommen sollte: Von uns werden Sie es nicht erfahren! Kein Sterbenswörtchen! HEI  Foto: AP