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Das Studienkontenmodell von PDS-Wissenschaftssenator Thomas Flierl stößt nicht nur bei Studenten auf Ablehnung
Viel Kritik und Ablehnung hat sich Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS) beim gestrigen Hearing der PDS-Fraktion zum Studienkontenmodell anhören müssen. In der bis nach Redaktionsschluss dauernden Debatte trugen Studenten, Wissenschaftler und PDS-Mitglieder ihre Bedenken vor.
Der Wissenschaftssenator stellte vorab klar heraus, dass er mit dem von ihm angeregten Modell Studiengebühren, wie sie derzeit auf Bundesebene diskutiert werden, langfristig verhindern wolle. Gleichzeitig soll die Lehre an den Universitäten effizienter und die Studienzeiten sollen verkürzt werden.
Das Modell sieht ein Guthaben von 360 Punkten vor, die jeder Studierende zu Beginn des Studiums erhält. Diese so genannten Credit Points sind im Verlaufe des Studiums in Vorlesungen und Seminare umzusetzen. Die Hochschulen und jeder Lehrstuhl bekommen vom Staat abhängig von den eingesammelten Punkten Geld zugeteilt. Die Vorteile dieses Ansatzes sind nach Flierl, dass die Punkte zeitunabhängig verbraucht werden könnten, Langzeitstudenten also nicht bestraft würden.
Anders sehen das die streikenden Studenten. In einer schriftlichen Erklärung lehnen sie Flierls Konzept als versteckten Einstieg in Studiengebühren ab. Denn diejenigen, die ihr Konto überzogen hätten, müssten zusätzliche Punkte bis zum Abschluss nachkaufen. Außerdem würde der nachfrageorientierte Ansatz nicht automatisch dazu beitragen, dass sich Qualität und Ausstattung von Lehrveranstaltungen verbesserten. Vielmehr würden dadurch marktkonforme Studiengänge gefördert und so genannte Orchideenfächer mangels Nachfrage aussortiert.
Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fürchtet eine „Verknappung von Bildungsangeboten“ und lehnt das Modell ab. Der Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen sieht die Studienkonten als Sackgasse und die akademische Freiheit in Gefahr.
Auch die Landesrektorenkonferenz und der wissenschaftspolitische Sprecher der PDS, Benjamin Hoff, wandten sich gegen Studienkonten. Das Modell wird Anfang des nächsten Jahres auf dem Landesparteitag der PDS zur Debatte stehen.
ANNA LEHMANN