: Helden
Im Gorki wagt man versuchsweise den Abgesang auf Idole
Dreißig Sender pro Minute. Das ist mit einer modernen Fernbedienung schon zu schaffen. Bei so hohem Tempo wird der Fernsehzuschauer über den Inhalt der Programme, in die er da reingezappt hat, allerdings nicht viel sagen können. Wen das schon immer gestört hat, der kann die Macht der Fernbedienung jetzt mal ablegen und sich der Szenenwillkür von Luis Mario Moncada aussetzten, der in seinem Stück „Superhelden des Global Village“ zwar auch von Mike Tyson weg durch ein schnell geschnittenes Promispotting hetzt, dabei aber doch Verständnis will. Zumindest produktive Verwirrung, wenn die unterschiedlichsten Szenarien mit bekannten Darstellern aus Sport, Musik und Politik miteinander verkuppelt werden. Da torkelt gerade noch ein etwas weggetretener Sid Vicous durchs Bild, und schon sitzt man mit den miteinander plauschenden Fidel und Che an einem Tisch. Einen Abgesang auf Idole und ihren Ruhm wollte der mexikanische Autor damit singen. In einer szenischen Lesung wird Moncadas „Superhelden des Global Village“ im Gorki Studio vorgestellt. Im Anschluss gibt es ein Expertengespräch über die aktuelle Theaterszene Mexikos und ihre Rezeption in Deutschland. MAH