: Leck in der Finanzaufsicht
BANKENKRISE I Interne Infos zu Bankenrisiken durchgesickert: Bafin erstattet Strafanzeige
FRANKFURT/M. rtr | Ein Papier der Finanzaufsicht über mehrere hundert Milliarden schwere Risiken deutscher Banken hat am Wochenende für Aufregung gesorgt. Die Süddeutsche Zeitung hatte berichtet, die Bafin beziffere die Risiken der Banken aus toxischen Krediten und Wertpapieren auf insgesamt 816 Milliarden Euro. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagte, die Liste spiegele nicht die derzeitige Situation der deutschen Banken wider. Es sei „nicht witzig“, dass sie an die Öffentlichkeit gelangt sei. Staatssekretär Jörg Asmussen sagte, die Weitergabe solcher Informationen sei nach dem Kreditwesengesetz verboten.
Die Finanzaufsicht Bafin erstattete Strafanzeige gegen unbekannt. Die Aufstellung über Vermögenswerte einzelner Banken sei „streng vertraulich“. Dass sie an die Öffentlichkeit gelangt sei, könne einen Verstoß gegen gesetzliche Verschwiegenheitspflichten darstellen.
Die Zeitung hatte Einzelheiten zu verschiedenen Instituten genannt: Die höchsten Risiken hätten die HSH Nordbank und die Commerzbank nach der Hypo Real Estate (HRE). „Wir wissen nicht, wer die Zahlen zusammengestellt hat, und können sie auch nicht nachvollziehen“, sagte ein Commerzbank-Sprecher. Ähnlich äußerte sich eine HSH-Sprecherin. In der Bilanz 2008 sei ausreichend Risikovorsorge getroffen. Die Bank hatte angekündigt, ihre Bilanzsumme um etwa die Hälfte zu reduzieren. Die Papiere sollen ausgelagert werden. Die HRE wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.