: Hoteltipp
Hochschober
Handys sind hier passé. Wer das kleine Telefon partout nicht abstellen will, muss für fernmündliche Angelegenheiten in die Handybox gleich neben die Toiletten. Und das ist nur einer von vielen Punkten im Wellness-Regelwerk des Hotels Hochschober, hoch oben auf der Turracher Höhe, an der Grenze Kärntens zur Steiermark.
Das Vier-Sterne-Hotel wird inzwischen in der dritten Generation von der Familie Leeb geführt. Und der kommt es auf die Auswahl, die Einstellung und das Verhalten der Gäste an. „80 Prozent sind Stammgäste“, sagt Seniorchef Ulrich-Peter Leeb, das Hotel zähle auf deren Empfehlungen, um neue Gäste zu gewinnen. Das Konzept geht auf: Das Hochschober, auf 1.700 Meter gelegen und nur durch eine Passstraße zu erreichen, hat ganzjährig eine Auslastung von über 90 Prozent. Und die Leute kommen nicht allein der Berge wegen, sie lockt auch das Wellness-Programm des Hotels.
„Wellness“ ist ein Begriff, den Ulrich-Peter Leeb gar nicht mag. „Uns geht es um Zuwendung“, sagt der Seniorchef des Hochschober. Kleine Details sind für ihn viel entscheidender, damit sich ein Gast wohl fühlt. Abschied vom Alltag, Entdeckung der Langsamkeit, die Freuden der Faulheit – das soll dem Gast im Hochschober zuallererst geboten werden. Deshalb sind im ganzen Haus nicht nur Handys ungern gesehen, sondern auch Krawatten und Abendgarderobe. Und deshalb macht der Seniorchef jeden Tag seine Runde im Haus und hat ein Auge für die kleinen Annehmlichkeiten, die dem Gast normalerweise verborgen bleiben: Raumtemperaturen, Lichtverhältnisse und Geräuschkulissen. Vielleicht macht er sich sogar über die Geschwindigkeit der Lifte Gedanken. Im ganzen Haus gibt es kleine Kommunikationsfallen, Orte, an denen rund um die Uhr gesunde Snacks bereitstehen.
Doch für das Dolce far niente bietet das Hochschober gleichzeitig einen ganzen Themenpark von Wellnessangeboten: angefangen bei der Sauna über Dampfgrotte, Keltenofen, türkischem Hamam, Aromatherapie und Ayurveda-Massagen bis zu Hallenbad, Whirlpools und Solebecken. Außerdem heizt das Hotel einen kleinen Teil des Sees vor der Haustür im Sommer auf 30 Grad. Und im Mai soll noch ein großes chinesisches Teehaus im Garten entstehen. Für diese ganze Vielfalt braucht so mancher Gast schon wieder einen Terminplan. JÖRN KABISCH