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Archiv-Artikel

Sollbruchstelle

Für das Land Bremen exklusiv erfunden: der Knick-Poller. Sein Erfinder ist um 13.000 Euro reicher

Von sgi

Bremen taz ■ Das Wort des gestrigen Tages lautete „Sollbruchstelle“. Das Vorhandensein und vor allem den Nutzen derselben hat Hans Werner Stürken um 13.000 Euro reicher gemacht – denn der Mann hatte eine geniale Idee. Mehr noch, die Idee hat sogar den zähflüssigen Mahlstrom der öffentlichen Verwaltung unbeschadet überstanden, wurde für gut befunden – und Wirklichkeit. Hans Werner Stürken ist der Erfinder des knickbaren Pollers, eines Pollers, der wenn er umgefahren wird, sich nicht verbiegt und haufenweise Pflaster und Erdreich mit herausreißt. Nein, dieser Poller knickt einfach ab: Er besteht nämlich aus zwei Stücken, das eine in der Erde, das andere über ihr, und beide sind verbunden durch vier Schrauben, die auf starken Druck hin brechen – genau, an ihrer Sollbruchstelle. Und das ist neu. „Schon patentiert?“, fragte gestern Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos), der die 13.000 Euro Verbesserungsvorschlagsprämie überreichte. Nein, patentiert ist der Knick-Polller nicht, aber Bremen könne, so befand gestern der Finanzsenator, auch in diesem Punkt durchaus Vorbildfunktion einnehmen für den Rest der Republik. Wie lange er daran getüftelt habe, wollte der Senator vom Erfinder in öffentlichen Diensten wissen. „Och, schon‘ne gewisse Zeit“, erklärt der, „irgendwann kommt das dann mal.“

Pro Poller, errechnete das Haus Nußbaum, spare man künftig 58 Euro und 70 Cent, pro Jahr rund 36.000 Euro, jedes Jahr aufs Neue. Ein weiterer Vorschlag, das Selberdrucken von Zeugnis- und anderen Formularen der Bildungsbehörde - anstatt das von Dritten erledigen zu lassen, spart dem Land 15.000 Euro und war dem Finanzsenator daher 6.000 Euro Belohnung wert. Ihr Prämien müssen beide Innovateure voll versteuern. Der Finanzsenator: „Mein ausdrückliches Bedauern.“ sgi