: Allüberall Proteste gegen Lemke
Bremer Grundschullehrer kritisieren neues Schulgesetz. SchülerInnen und Studierende wollen in den nächsten Tagen demonstrieren. Sternmarsch am Mittwoch
Bremen taz ■ Die SchülerInnen demonstrieren (am Mittwoch um 11 Uhr 30), die Studierenden demonstrieren (am Freitag um 9 Uhr), nun protestieren auch die Leiter der Grundschulen: gegen geplante Kürzungen bei der “sozialpädagogischen Personalressource“, mit der bisher Kinder beim Übergang in die Grundschule gefördert werden, gegen die Kürzungen bei dem Förderpotential für Migranten-Kinder und gegen den Zwang, in den dritten Klassen bereits Zensuren zu verteilen.
Die „Arbeitsgemeinschaft der Schulleitungen im Primarbereich“ hat sich gestern mit dieser Erklärung zu Wort gemeldet. Besonders brisant und, so der Grundschulleiter Erhard Thies, „pädagogisch fatal“ sei es, wenn die Vorklassen aufgelöst werden und gleichzeitig die bisher in den „integrierten“ Klassen für die sechsjährigen Kinder zur Verfügung stehenden Sonder-Stunden gekürzt würden.
Manche Kinder seien bei der Einschulung nunmal nicht in der Lage, einer Schulstunde zu folgen. Gerade wenn weniger Kinder zurückgestellt werden sollen, was Bildungssenator Willi Lemke anstrebt, sei die Förderung “unabdingbar“, so die Schulleiter. Beim Thema „Zensuren“ verweisen die Grundschullehrer auf “Veröffentlichungen seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts“, in denen nachgewiesen werde, dass Kinder „bestmögliche Leistungen“ nur in einem “gefühlsmäßig positiven Klima“ bringen können – „dies wird mit Zensuren zunichte gemacht“. Grundsätzlich sind die Grundschullehrer für eine „längere gemeinsame Lernzeit für alle Schulkinder.“ Die Aufteilung der Kinder nach der 4. Klasse verhindere Chancengleichheit. “Je früher selektiert wird, desto geringer sind später die Aufstiegschancen im Schulsystem – das kritisieren sowohl GSV, GEW und Grundschulverband seit Jahren“, heißt es auch in dem Aufruf zur Demonstration der SchülerInnen am Mittwoch.
Im Sternmarsch werden die SchülerInnen aus den Stadtteilen gegen 11 Uhr 30 am ehemaligen Polizeihaus erwartet, um von dort aus zum Bahnhofsplatz zu ziehen. Anlass dieser Demonstration ist die Sitzung der Bildungsdeputation. Die Schüler organisieren ihren Protestzug übers Internet (www.Schulgesetz-in-die-Tonne.de). Kawe