: Seehofer nervt, CSU droht
Stoiber und sein Kanzleichef Huber warnen: Seehofer könnte Parteiamt verlieren
MÜNCHEN dpa ■ Mit seiner Dauerkritik am Gesundheitsreform- Konzept der Union setzt Horst Seehofer nun auch sein Amt als CSU-Vize aufs Spiel. CSU-Politiker warnten, Seehofer könne nach seinem Stellvertreterposten in der Bundestagsfraktion auch sein Parteiamt verlieren. „Wer stellvertretender Parteichef ist, der hat für die Partei zu arbeiten und nicht gegen sie“, sagte Bayerns Staatskanzleichef Erwin Huber dem Focus. Seehofer kündigte an, um seinen Posten zu kämpfen. „Wo leben wir denn, dass man nicht mal eine Meinung haben darf?“, sagte er zu Bild. Ihm sei vor einer Debatte nicht bange. „Es wird nicht gelingen, mich einzuschüchtern oder mundtot zu machen.“
Unterstützung erhielt Seehofer vom Arbeitnehmerflügel der Partei. Der Landesvorstand der CSA stellte sich geschlossen hinter seinen Vorsitzenden. Große Teile der Bevölkerung teilten die Auffassung Seehofers, hieß es in einer Erklärung. CSU-Chef Edmund Stoiber müsse ein Machtwort sprechen, um weiteren Schaden abzuwenden.
Stoiber soll seinem Unmut über Seehofer allerdings selbst vor einigen Tagen Luft gemacht haben. Er sagte nach Angaben von Teilnehmern bei einer Sitzung der Landtags-CSU: „Wer sich nicht integrieren lässt, kann letzten Endes nicht das Erscheinungsbild der CSU prägen.“