: Geißler hat Recht
betr.: „Meine Partei geht in die falsche Richtung“, taz bremen vom 3.12.2003
Heiner Geißler hat (wieder einmal) Recht, wenn er eine ethische Fundierung unserer Gesellschafts- und Marktordnung fordert. Unverständlich erscheint mir aber sein Beharren auf dem Evangelium als allein selig machender Quelle einer entsprechenden Ethik und die damit implizierte Behauptung, wer dies nicht akzeptiere, sei „Marktfetischist“. Aufgabe der Marktwirtschaft ist die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse. Wer darunter ausschließlich Konsum versteht, ist kein Marktfetischist, sondern weltfremd: Vom Konsum allein kann Mensch nicht leben. Das ist keine Lehre des Evangeliums, sondern der Natur. Ergo muss eine funktionierende Marktwirtschaft auch Bedürfnisse wie soziale Sicherheit und Gesundheitsvorsorge befriedigen. Täte sie das nicht, bräche jeder Konsum schneller zusammen, als neue Ideologien aus dem Hut gezaubert werden könnten. So einfach und so menschlich kann Marktwirtschaft sein.
Roland Bösker, Bremen.