: Arbeitslose Jugendliche
betr.: „3.600 Leerstellen auf dem Ausbildungsmarkt“, taz vom 2. 12. 03
Das war nicht Ihr Niveau. Gerade beim Thema Ausbildungsmarkt sind wir von der taz gründliche Recherche und unvoreingenommene Berichterstattung gewöhnt.
In der „Sonderkommission Ausbildungsplatzsituation“ beim Regierenden Bürgermeister waren sich Landesarbeitsamt, Wirtschaft und Senat einig, dass rund 550 Schulabgänger des Jahres 2003 noch unversorgt sind. Erstmals wurde in diesem Jahr vom Landesarbeitsamt nachrecherchiert, was aus den Jugendlichen geworden ist, die die Einladung zur Nachvermittlungsaktion nicht angenommen haben. Schließlich waren von den 3.000 als Lehrstellen suchend gemeldeten nur 800 zu ihrem Termin erschienen. Ergebnis: das Landesarbeitsamt hat festgestellt, dass ein Großteil von ihnen versorgt ist, teilweise in Berlin, teilweise anderswo, bei der Bundeswehr oder in einem Studium. Nur die taz meldet eine nur vom DGB behauptete, durch nichts belegte Zahl von 3.600 unversorgten Jugendlichen. Unbegründet ist die Polemik gegen den Vorschlag von IHK-Präsident Gegenbauer, Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, Teilqualifikationen in Betrieben anzubieten. Das hat nichts mit Schlecht- oder Minderqualifikation, mit Hilfskellner oder Bauhelfer zu tun, sondern mit modularer Ausbildung, deren Einzelmodule natürlich vollwertig sind und auf eine spätere Ausbildung angerechnet werden. Genau so ist sein Vorschlag, den Jugendarbeitsschutz zu überprüfen, im Interesse der Jugendlichen zu werten. Haben Sie sich mal gefragt, warum so viele Abiturienten die Realschüler am Ausbildungsmarkt verdrängen? Ein Grund liegt darin, dass nach dem Jugendarbeitsschutzrecht an bestimmten Arbeitsplätzen erst über 18-Jährige eingesetzt werden dürfen. […]
STEFAN SIEBNER, IHK Berlin,
Leiter Öffentlichkeitsarbeit/Pressesprecher