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Archiv-Artikel

Die nicht zu Kreuze kriechen

Bischöfin Maria Jepsen akzeptiert Grenzen ihrer Macht: Neuenfelder Kirchenvorstand bleibt bei seinem Nein zum Grundstücksverkauf. Senat will Lizenz zum Enteignen

Der Kirchenvorstand von St. Pankratius zu Neuenfelde beugt sich weder Senat und Airbus noch der eigenen Bischöfin. Er bekräftigte am Montagabend seinen Beschluss vom 23. November, keine Gespräche mehr über den Verkauf eines Kirchengrundstückes für die Airbus-Erweiterung zu führen. Das gab Bischöfin Maria Jepsen gestern bekannt.

Jepsen hat auf der von ihr anberaumten Sondersitzung des Kirchenvorstandes „mit Bedauern“ feststellen müssen, „an eine Grenze gestoßen“ zu sein. Weder ihr noch ihrem Stellvertreter, dem Harburger Propst Jürgen Bollmann, gelang der Widerspenstigen Zähmung. Der Kirchenvorstand beharrte darauf, die strittigen Fragen bei der Verlängerung der Start- und Landebahn „im Rahmen eines gerichtlichen Verfahrens“ zu klären. Schließlich halte er sich lediglich an Recht und Ordnung, indem er sich, so wurde der Bischöfin erläutert, auf den Beschluss des Oberverwaltungsgerichts stütze. Das hatte am 9. August Enteignungen zugunsten von Airbus untersagt.

Jepsen erklärte nun, „diesen für viele schwierigen Beschluss zu respektieren, auch wenn ich anders entschieden hätte“. St. Pankratius sei laut Verfassung der Nordelbischen Kirche „autonom“ und „verdient meinen Schutz wie jede andere Gemeinde“. Vorige Woche hatte sich die Bischöfin noch „äußerst verärgert“ gezeigt und gar prüfen lassen, ob der Beschluss des Vorstandes rechtmäßig sei. Und das sei er, so nach taz-Informationen die weit überwiegende Auffassung unter den befragten Kirchenjuristen.

Die Wirtschaftsbehörde nahm dies gestern ohne Überraschung „zur Kenntnis“. Sie will nun durch einen nachgebesserten Planbeschluss vom Gericht die Lizenz zum Enteignen bekommen. Sven-Michael Veit