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Archiv-Artikel

Suchmaschine für Multimedia

Gesellschaft der „Unifreunde“ zeichnete zwei Wissenschaftler von Universität und IUB aus

Von kawe

bremen taz ■ Die Gesellschaft der „Unifreunde“ hat sich seit längerem umgegründet und will ihre Freundschaftsdienste sowohl der Universität wie der privaten IUB anbieten. In diesem Sinne nutzt die Gesellschaft die von Kaufmann Ernst Lange gestifteten Gelder, um die Kooperation von Uni und IUB zu fördern – mit 5.000 Euro Preisgeld. Am Montagabend wurde der diesjährige Preis an die Professoren Otthein Herzog (Uni Bremen) und Peter Ludes (IUB) vergeben.

Ihr Forschungsthema bewegt sich im Rahmen des Projekts „Key Visuals and Semi-Automatic Picture Retrieval: Brazil, China, Germany and the United States“, es geht um die Analyse von Bildern und Bildfolgen über bestimmte Zeiträume hinweg. Andreas Kreul, der Kustos der Kunsthalle Bremen, hatte am Montag den Auftrag, den Freunden der Universität und der IUB die komplizierte Sache nahe zu bringen.

Universität Bremen und IUB haben einen gemeinsamer Antrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Förderung des Projektes gestellt. Sie wollen Bilder und Bildfolgen insbesondere in den Jahresrückblicken der Fernsehanstalten analysieren und dies in höchst unterschiedlichen Kulturen, nämlich Brasilien, China, Deutschland und den USA – um gemeinsame oder auch spezielle Muster der Repräsentation durch Bilder oder Bildfolgen zu identifizieren. Dazu werden „Schlüsselbilder“ benutzt, nach denen spezielle Computerprogramme suchen sollen. „Warum ist eine halb-automatische Identifizierung wünschenswert, wo doch die Medienwissenschaftler zu Beginn ohnehin wissen müssen, wonach ein Computer suchen soll?“, fragte der Laudator am Montagabend. Seine Antwort: „Die Menge des zu analysierenden Materials ist schlicht zu einer Größe angewachsen, wo Menschenarbeit aufhören muss.“ Die Bild-Analyse wird die Suchmaschine im Multimedia-Zeitalter werden.

In dem Sonderforschungsbereich „Selbststeuernde logistische Prozesse“ geht es übrigens nicht nur um wertfreie Kunst, sondern auch um handfeste Technik-Modernisierung. Wenn Computer Bilder sicher identifizieren können, dann könnte man ihnen auch beibringen, etwa Prozesse selbst zu steuern. Container könnten ihren Weg von A nach B selbst nehmen so wie derzeit die Waren selbst ihren Weg in das 43 Meter hohe Hochregallager bei Tchibo fahren. Das Tchibo-Lager ist so etwas wie die beschützte Werkstatt der neuen Technik, die irgendwann einmal frei zur Anwendung kommen und in der Zukunft des automatisierten Lebens unsere Wege kreuzen soll.

kawe