Extrem kurz geschoren

Nach hinten raus wird es oft dröge, langatmig, machmal sogar unerträglich – wenn der Plot an sich selbst erstickt. Den meisten Filmen würde eine Kürzung um 15, 20 Minuten sehr gut bekommen. Beim gestern angelaufenen Filmfestival „short cuts cologne“ ist das allerdings nicht nötig: Die Filme sind von vornherein kurz. Mit maximal 30 Minuten wurde den Filmemachern ein erträgliches Zeitfenster vorgegeben, in das sie alles pressen müssen, was sie sagen wollen. Ansonsten ist das Köner Kurzfilm-Festival nicht weiter begrenzt: Themen und Genres können die Künstler frei auswählen.

Aus sage und schreibe 69 Ländern erreichten die short cuts-Initiatoren vom Kölner Filmhaus beachtliche 2.200 Einreichungen. 53 Kurzfilme sind nun im Wettbewerb und spiegeln, vor allem auf Grund ihre Kürze, die „Lust am Extremen“ wieder, an prägnant-provokativen Bildern, die Themen wie Tod und Krankheit, Pubertät und Krieg blitzartig ins Hirn brennen. Anlässlich des Welt-AIDS-Tages eröffnete das Festival gestern mit so genannten Social-Spots, einer eher unbequemen Sonderform des Kurzfilns, die ebenso aufrütteln wie präventiv funktionieren sollen. Vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung werden bis Sonntag auch Filme aus Polen abgespult; in Lodz läuft zeitgleich das polnische Film-Fest „Camerimage“. Doch neben aller Härte widmet sich das Festival in der Adventszeit auch den jungeren Kinobesuchern: mit Shorts for Kids, kurzen Filme für kurze Leute. ROS

Bis 5. DezemberKöln, diverse SpielstättenInfos: 0221-2227100