Filmreihe : Der amerikanische Independent-Regisseur Hal Hartley
„Hal Hartley teilt mit Buster Keaton das Wissen, dass ernst gemeinte Selbstlosigkeit, nicht Selbstsucht, Selbstmitleid oder Sentimentalität die richtige Antwort auf die zufälligen Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten der Welt sind“. Das findet jedenfalls der amerikanische Filmkritiker Graham Fuller, der ein ganzes Buch über Hal Hartley geschrieben hat. Und wenn man von den zufälligen Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten des menschlichen Lebens spricht, dann ist man gleich mittendrin im Hal Hartley’schen Filmkosmos. Denn seine Helden sind meistens Außenseiter, die irgendwas vom Leben wollen, dabei aber immer wieder stolpern und an den größten Banalitäten scheitern. Mit lakonischem Humor und genauer Beobachtungsgabe schildert Hartley ihre Suche nach dem Sinn des Lebens, und irgendwie erinnert das alles auch ein bisschen an Woody Allen oder Jim Jarmusch, seinem großen Vorbild. Anfang der Neunzigerjahre galt Hartley nach Erfolgen wie „Trust“ (1991) oder „Simple Men“ (1992) als große Regiehoffnung des unabhängigen amerikanischen Autorenkinos. In den letzten Jahren ist es ein wenig stiller um ihn geworden. Grund genug für das Filmkunsthaus Babylon, ihm eine kleine Retrospektive zu widmen.