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Archiv-Artikel

Kritik an US-Auftragsvergabe für Irak

EU sieht Friedensprozess gestört und erwägt Einschaltung der WTO. Pentagon: Aufträge gibt’s erst, wenn Länder sich in die Koalition der Willigen einreihen

BRÜSSEL/WASHINGTON ap ■ Die US-amerikanische Vergabepolitik für den Wiederaufbau in Irak ist international auf heftigen Protest gestoßen. Die Entscheidung, Firmen aus den Ländern der früheren Kriegsgegner auszuschließen, sei schwer zu akzeptieren, erklärte die EU-Kommission. Das Pentagon verteidigte die Vergabepraxis.

Die US-Entscheidung setze ein nicht hilfreiches Signal zu einer Zeit, in der die internationale Gemeinschaft daran arbeite, Irak zu einem demokratischen und prosperierenden Land zu machen, erklärte die EU-Kommission. Laut ihrem Sprecher Reijo Kemppinen prüft die Kommission eine Einschaltung der Welthandelsorganisation. Die USA wollen Aufträge für 26 Projekte im Wert von 15,2 Milliarden Euro vergeben. Die Entscheidung darüber macht die US-Regierung davon abhängig, ob ein Land zur Koalition gehört oder nicht.

US-Präsident Bush telefonierte mit Kanzler Schröder, Frankreichs Staatspräsident Chirac und Russlands Präsident Putin. Alle drei hätten Bush auf die umstrittenen Modalitäten zur Auftragsvergabe angesprochen, sagte ein Präsidentensprecher.

Nach den Protesten verschoben die USA gestern eine Konferenz der Bieter für Wiederaufbauverträge auf den 19. Dezember. Ein Sprecher des pensionierten Marine-Admirals David Nash, der die Verteilung der Irak-Aufträge leitet, wollte sich nicht dazu äußern, ob die internationale Kritik zu der Verschiebung führte. Pentagon-Sprecher Di Rita sagte, andere Länder könnten sich noch immer der Koalition anschließen. Es genüge, öffentlich Unterstützung zu bekunden. „Dazu gehört, in die Parlamente und die Öffentlichkeit zu gehen und zu sagen: ‚Wir stehen der Koalition in Irak bei mit dem Wissen, dass der Einsatz umstritten und gefährlich ist.‘ “