: Überall unscharfe Ecken
NEUE MUSIK Zum vierten Mal findet diesen Monat das „blurred edges“-Festival mit Konzerten komponierter, improvisierter und elektronischer Musik, Soundart, Klanginstallationen, Lesungen, Vorträgen und Kunstausstellungen statt
Komponiertes und Improvisiertes, Klangkunst, Avantgarde-DJing und Laptopbasteleien. Zum vierten Mal widmet sich das „blurred edges“-Festival ab morgen 16 Tage lang den weit verzweigten und bisweilen abseitigen Pfaden der zeitgenössischen Musik in Hamburg. Ins Leben gerufen wurde das Avantgarde-Großereignis, in dessen Rahmen in den nächsten Wochen 40 Veranstaltungen an so verschiedenen Orten wie dem Westwerk, dem Schauspielhaus, dem Golden Pudel Klub, der Christianskirche, der Hörbar, der Galerie Trottoir, der Hochschule für Musik und Theater, dem Feldstraßenbunker, dem Haus III&70 oder dem Künstlerhaus Vorwerkstift stattfinden, vor drei Jahren vom „Verband für aktuelle Musik in Hamburg“ (VAMH) in Zusammenarbeit mit verschiedenen Veranstaltern und einzelnen MusikerInnen.
Erklärtes Ziel des Festivals ist, die verschiedenen Aktivitäten der unterschiedlichen ProtagonistInnen der aktuellen Musik in der Stadt über die Szene hinaus einem größeren Publikum bekannt zu machen und in einem größeren Rahmen anzubieten. Denn die lokale Szene ist so agil, innovativ und vielschichtig wie ihre Aktivitäten und Treffpunkte für die meisten bislang unbekannt geblieben sind. Angemessene Förderung gibt es bis heute ebenfalls nicht.
Dabei ist Neue Musik gar nicht so schwer zu vermitteln, wie etwa das Projekt „Klangradar 3000“ beweist. Jugendliche erhalten im Rahmen des Projektes des Landesmusikrates die Möglichkeit, in der Schule zu komponieren und interdisziplinäre Projekte umzusetzen. Hilfe beim Entdecken und Begreifen bekommen die SchülerInnen von erfahrenden KomponistInnen – und die LehrerInnen ein wenig Nachhilfe in Sachen aktuelle Musik. Beim „blurred edges“ sind heute Vormittag um 11 Uhr im Schauspielhaus fünf Schülergruppen mit ihren Kompositionen zu hören.
Dass man mit Neuer Musik auch bekannt werden kann, hat wiederum Györgi Ligeti bewiesen, dessen Kompositionen Stanley Kubrick in „Odysee im Weltraum“ zu Weltruhm brachte. Am Sonntag und Montag würdigt die Formation „Weisser Rausch“ den Erneuerer der Neuen Musik in ihrer Reihe „Bunkerrauschen“. ROBERT MATTHIES
Fr, 1. 5. bis Sa, 16. 5., Infos und Programm: www.vamh.de