: Nachhilfe bei Hai und Delfin
Verglichen mit dem Singen der Delfine steckt im Radio oder Handy eine simple Technik. Deshalb spicken jetzt zahlreiche Wissenschaftler, Bioniker genannt, bei der genialsten Erfinderin aller Zeiten: der Natur. Sie hoffen, so könne sich eines Tages auch das Geschirrspülen von selbst erledigen
Was hat die Lotusblüte mit sauberem Geschirr zu tun? Und wieso helfen Haie Flugzeugen, schneller zu fliegen? Antwort: Pflanzen und Tiere dienen Forschern als Vorbild für Technik. Denn die Natur ist die genialste Erfinderin aller Zeiten, sie hat sich in Millionen von Jahren bewähren müssen. Die verhältnismäßig junge Wissenschaft, die sich damit beschäftigt, von Bäumen oder Meeressäugern zu lernen, nennt sich Bionik, eine Kombination aus Biologie und Technik. Angesichts des Klimawandels und knapper werdenden Ressourcen wird sie häufig als die „Geheimwaffe“ bezeichnet. Schließlich sind Pinguine, Schlangen, Spinnen vor allem eins: effektiv.
Allerdings wollte schon im 15. Jahrhundert Leonardo Da Vinci, das Universalgenie, wie ein Vogel fliegen. Nur wurde er enttäuscht. Er musste feststellen, dass die Menschen zum Abheben einfach nicht genug Kraft haben. Und so vergingen vierhundert Jahre, bis sich Otto Lilienthal 1890 mit einem Gleitflugzeug in die Lüfte schwang. Er hatte bei Störchen abgeschaut, dass Flügel nicht eben sein dürfen wie ein Holzbrett, sondern vorne dick und hinten dünn sein müssen. Als der Erfinder 1896 tödlich abstürzte, da waren seine Flugapparate bereits weltbekannt. Heute geht es Experten nun darum, dass stählerne Kraniche schneller und sparsamer werden. Sie spicken wieder – und zwar beim Hammerhai.
Auch sechs junge Journalisten hat die Faszination Technik gepackt. Kleidung, die nie schmutzig wird, ein Honiglöffel, der nicht klebt – in einem Workshop der „Jungen Presse“ (www.life-at.de) machten sich Jana Bachman, Christian Kolb, Sabine Probst, Tobias Schmahl, Lisa Schulze und Felix Winnands auf die Suche nach der genialen Natur. Auf dem Forum für nachhaltige Entwicklung, das diesen Dienstag in Berlin stattfand, sprachen sie unter anderem mit Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) und dem Berliner Forscher Rudolf Bannasch.
Dann haben sie diese Seite gestaltet – und aufgeschrieben, was es zum Beispiel mit dem Lotus-Effekt auf sich hat. Müssen Autos künftig tatsächlich nicht mehr in die Waschanlage, wie es die Entdecker des „sauberen Blattes“ einst versprachen?