Pfeffersäcke mit Kultur

Handelskammer nimmt Stellung zur Zukunft der Universität: Kulturwissenschaften ausbauen ebenso wie Flugzeug- und Maschinenbau. Lehrerausbildung soll dafür bluten

Die Hamburger Handelskammer fordert den Ausbau der Kulturwissenschaften an der Universität. Präses Karl-Joachim Dreyer und Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz verlangen in einer Stellungnahme zur Entwicklungsplanung der Uni, „die Fächervielfalt im Bereich der Kulturwissenschaften zu erhalten“. Zugleich sei den Natur- und Wirtschaftswissenschaften künftig „Priorität einzuräumen“.

Die Wirtschaft meldet sich jetzt zu Wort, weil der Hochschulrat der Uni am 14. Dezember über deren künftige Stellenverteilung entscheidet. Darüber hatte im Sommer die Uni mit Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) heftig gestritten, der sich für eine Halbierung der Professorenstellen in den Sprach-, Kultur- und Geisteswissenschaften ausgesprochen hatte. Den Dekanen zufolge würden die Lehre afrikanischer und teilweise auch asiatischer Sprachen das ebensowenig überleben wie die kulturwissenschaftlichen Fächer Ethnologie und Völkerkunde.

„In Hinblick auf das Außenwirtschafts- und Hafencluster sollte die Fächervielfalt im Bereich der Kulturwissenschaften, besonders Asien und Afrika betreffend, nach Möglichkeit ausgebaut werden“, mahnt die Kammer. Gleichzeitig will sie aber noch eine Geldspritze für Flugzeug- und Maschinenbau, Nanotechnologie und Life Sciences. „Um den Industriestandort weiter zu stärken“, müsse das Personal dort um zehn Prozent aufgestockt werden. Ebenso in den Wirtschaftswissenschaften, weil „eine Kaufmannsstadt wie Hamburg organisatorische Kompetenz benötigt“.

Im Gegenzug sollen die Erziehungswissenschaften bluten. Dort seien die Ausgaben „deutlich zu kürzen“, finden Dreyer und Schmidt-Trenz. Lehrer für Hamburg könnten auch aus anderen Bundesländern angeworben werden. Auch „Reduzierungen“ bei Sozial-, Rechts- und Geisteswissenschaften sowie der Psychologie empfiehlt die Wirtschaft. Eva Weikert