: Keine Kinder im Knast
Im Orphtheater zeigt der russische Theatertrupp Die Weiber mit „Backstreet Girl“, dass es auch in den Hinterhöfen nicht an wirklicher Freundschaft fehlen muss
Mehr Blick über den Tellerrand hinweg: Im Rahmen der „Russischen Kulturtage in Deutschland“ gastiert das Ensemble Die Weiber aus Tscheljabinsk/Russland mit „Backstreet Girl“ am Orphtheater. Das Stück der englischen Dramaturgin Rebecca Richard handelt von den beiden durchgeknallten Mädels Boo und Marie. Die Freundinnen sind unzertrennlich und für sie zählt nur das Vergnügen. Sie ziehen sich so ziemlich alles an Drogen rein, was die Straßen einer Großstadt hergeben, prostituieren sich und prügeln in ihrer Stammdisko auf verfeindete Banden ein. In diesem Durcheinander erfährt Marie, dass sie schwanger ist, weiß aber nicht, von wem. Die Freundinnen verlieren den Überblick, während sie durchs Leben jagen. Bis Marie von der Polizei geschnappt wird. Die Anklageliste ist lang, die Chancen auf Freispruch stehen schlecht. Da springt Boo für ihre Freundin in die Bresche und nimmt alle Schuld auf sich. Sie kann die Vorstellung nicht ertragen, dass die Freundin ihr Kind im Knast zur Welt bringen wird, und geht für sie hinter Gitter. „Backstreet Girl“, die Geschichte einer Freundschaft, die so schnell nicht entzwei geht, die die Autorin Rebecca Richard – die ein Jahr in einem Frauengefängnis arbeitete – nach Erlebnissen von Londoner Straßenmädchen geschrieben hat. MAH