Höfliche Gastgeber machen Hooligans den Weg frei

DERBY Nach dem 1 : 0-Erfolg des HSV im Uefa-Cup in Bremen sind die Konten der Rivalen ausgeglichen

Der Abend fing schon schlecht an für die Fans des SV Werder: Als erste beugte sich den Gästen die Bremer Polizei. Eine Kolonne rollte in Richtung Weserstadion und verlangte per Lautsprecher: „Machen Sie den Osterdeich frei! Hamburger Fans werfen Flaschen auf normale Bürger.“ Statt die Randalierer festzusetzen, bahnten ihnen Polizisten den Weg – und drohten tausenden Sonnenbadern und Werder-Fans Gewalt an: „Wenn Sie nicht sofort die Terrassen der gastronomischen Betriebe räumen, werden wir dafür sorgen.“

Auf dem Rasen ein ähnliches Bild: Eine erstaunlich erfrischter HSV begann das Halbfinal-Hinspiel im Uefa-Cup so aggressiv und ballsicher, wie es der SV Werder im DFB-Pokal vorgemacht hatte. Vor allem über die rechte Seite brachen die Hamburger immer wieder durch – mit filigraneren Methoden als vor dem Stadion. Die Bremer Verteidiger machten dabei ähnlich den Weg frei wie die Polizei den Hooligans. Die Folge: Rechtsverteidiger Guy Demel zirkelte dem 1,69 Meter kleinen Piotr Trochowski den Ball so auf den Kopf, dass der das erste Kopfballtor seiner Profikarriere zum 0 : 1 erzielen musste.

Dabei blieb es, obwohl Werder in der zweiten Hälfte drückend überlegen war – vor allem wegen eines Mesut Özil, der zeigte, dass er Diego ersetzen kann. Fortsetzung am Donnerstag. JANK