WAS MACHT EIGENTLICH...Daniel Barenboim?
: Nur noch vielleicht bleiben

Daniel Barenboim bleibt, lautete die Schlagzeile in dieser Zeitung vor nicht allzu langer Zeit. Das ist insofern von Bedeutung, weil der Maestro der Staatsoper zuvor mehrfach angekündigt hatte, alles hinzuschmeißen, läuft es nicht in dem Takt, den er vorgibt. Mit Geld (3,8 Millionen Mark zusätzlich) konnte er damals gehalten werden. Mit kulturpolitischer Aufwertung ebenfalls, die Staatsoper ist die Nummer eins in Berlin. Hin und wieder hat er danach noch gemeckert über ein paar Einsparungen und den „unfähigen“ Flierl. Aber das gehörte zum Geschäft. Jetzt tobt der Dirigent von neuem – über eine alte Sache. Die Opernstiftung, kein Lieblingskind Barenboims, gefällt ihm nicht. Mehr noch: „Sie ist eine Mischung aus Verzweiflung und Heuchelei.“ Und unter solchen Bedingungen dirigiere er nicht weiter. Wenn er musikalisch nicht zum Ausdruck bringen könne, was er wolle, werde er „die Arbeit nicht weitermachen“. Barenboim geht? Mal gucken. Gucken sollte er aber zuvorderst in das Opernstiftungsgesetz, steht doch dort das gerade nicht, was der Maestro als Grund zur geplanten Flucht angibt. Es wird drei Opernhäuser geben, steht dort. Dass Finanzsenator Sarrazin das schrecklich findet, ist ja noch okay. Aber dass Barenboim die Stiftung rügt, nur noch „ein Haus mit drei Bühnen“ zu erhalten, versteht kein Mensch. Oder doch? Aha, Drohung! Es ist dem Staatsopernchef zu blöde, dass er nicht mehr wirtschaften kann, wie er will. Sich auf den Taktstock hauen lassen, mag er nicht. Darum bleibt er höchstens noch „vielleicht“. ROLA FOTO: AP