: Geraubte Naturschätze
Allein die naturkundliche Abteilung des Bremer Überseemuseums, wo der Biologe und Völkerkundler Peter-René Becker seit 1997 als Abteilungsleiter arbeitet, umfasst etwa 1,1 Millionen Objekte. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 200 naturkundliche Museen, die gemäß der 1998 verabschiedeten „Washingtoner Erklärung“ ebenso wie die Kunst- und sonstigen Museen dazu verpflichtet sind, ihre Bestände nach NS-verfolgungsbedingt entzogenen Objekten zu überprüfen. Dieser – juristisch nicht einklagbaren – Selbstverpflichtung folgte Deutschland mit einer „Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände“ sowie mit einer „Handreichung zur Umsetzung der Washingtoner Erklärung“. Doch während schätzungsweise in Kunst- und kulturgeschichtlichen Museen bereits an die 4.000 verdächtige Objekte ermittelt und etwa 200 Gemälde, Zeichnungen und Grafiken sowie mehr als 1.000 Bücher an die Berechtigten zurückgegeben wurden, ist im naturkundlichen Bereich erst wenig geschehen. In der entsprechenden Sektion des Deutschen Museumsbundes hat sich auf Beckers Initiative vor kurzem nun erstmals eine dreiköpfige Arbeitsgruppe konstituiert. (hb)