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Auch im verflixten siebten Jahr war die Design-Konferenz „Profile Intermedia“ in Bremen ein bunt schillerndes Gesamtkunstwerk

Junge Männer nähten wie entfesselt an Dingen, die an der Grenze zwischen Fetzen und Kleidung angesiedelt sind; auf der Bühne hielt der alte Meister des graphischen Designs Alan Fletcher einen Vortrag; beim Versuch, den Boxer Sugar Ray Leonard und den Jazzmusiker Miles Davis in einer Bild- und Ton-Performance zusammenzubringen, scheiterte die Bremer Gruppe Swivel, Jab and Punch kläglich; zwei italienische Studentinnen stellten einen Wettbewerb vor, bei dem nach einem neuen Wegeleitsystem für Venedig gesucht wird: Es ging tatsächlich extrem intermedial zu bei „Profile Intermedia“, einer Design-Konferenz, die nun schon zum siebten Mal im Bremer Messezentrum stattfand.

Etwa tausend Studenten, zum Teil aus Dänemark oder dem Libanon eingereist, konnten hier drei Tage lang einige der besten und erfolgreichsten ihrer Branchen bei Präsentationen ihrer Arbeiten kennen lernen, sich durch Performances oder ein Symposium zur „Mobilen Zukunft“ inspirieren lassen und in Workshops erlernen, wie man in knapp drei Tagen einen digitalen Kurzfilm entwickeln, drehen, schneiden und mit Filmmusik versehen kann. Als universitäre Veranstaltung war „Profile Intermedia“ also auch in diesem Jahr ein Erfolg. Aber dem Gründer und Leiter der Konferenz Peter Rea schwebte etwas viel Grandioseres vor, als er sie 1998 aus der Taufe hob. Bremen sollte der internationale Treffpunkt der Kunst- und Designszene werden, Professionals sollten in Strömen jedes Jahr wieder hierher pilgern, um die neusten Trends und Entwicklungen aufzuschnappen. Damals war mit Design noch gutes Geld zu machen, und in den ersten Jahren liefen die Studenten hoch gestylt und in teuren Klamotten herum. Anspruch und Ausstattung sind dann von Jahr zu Jahr bescheidener geworden, wobei Peter Rea immer noch alles möglichst groß redet. So gibt er einen fiktiven Eintrittspreis von 650 Euro an, den schwerlich jemand bezahlt haben wird, oder bezeichnet eine Präsentation von zwei Trickfilmen plus Projektion einer DVD der „Glorreichen Sieben“ keck als „Filmfestival“.

Andererseits kann man die Findigkeit nur bewundern, mit der er auf Budgetkürzungen reagiert: Fast die gesamte Organisation wurde von StudentInnen der Hochschule gestemmt, viele der Stargäste sind entweder alte Kumpel von Rea oder aber treue Absolventen der Bremer HfK wie Brigitte Stepputtis, die inzwischen in leitender Position bei den Vivienne Westwood Fashion Studios in London arbeitet, oder Nikolaus Hafermaas, der mittlerweile den Fachbereich Grafikdesign des Artcenters der renommierten Designagentur „Triad Berlin“ in Pasadena/Kalifornien leitet. So gelang auch im verflixten siebten Jahr, aus der Veranstaltung ein bunt schillerndes Gesamtkunstwerk zu machen.

Wilfried Hippen