: Ausländerfeindlichkeit à la 1920er
betr.: „Rechter Ausraster bei CDU in Hessen“ (über den MDL Hans-Jürgen Irmer, Herausgeber des CDU-Blattes „Wetzlar Kurier“), taz vom 26. 11. 04
Die Methode, im politischen Machtkampf einen Menschen allein durch einen Namen zu stigmatisieren, wurde schon früh von Politikern beherrscht. So gab es in den 20er-Jahren den stellvertretenden Berliner Polizeipräsidenten Bernhard Weiß, der auch bei Rechten als Vorbild preußischer Tugend galt. In Bernhard Weiß’ Amtsausübung kam es dazu, dass er den Nazis eine Versammlung wegen einer Saalschlacht schloss. Goebbels recherchierte, dass Weiß Jude war. Ein Polizeipräsident Jude? Sofort wurde in Hetzartikeln Bernhard Weiß nur noch Isidor Weiß genannt und in entstellenden Karikaturen auch als Jude kenntlich gemacht. Der Name Isidor wurde allgemein damals nicht freundlich mit Jude assoziiert. Später wurde der vorbildliche Bernhard Weiß hartnäckig mit immer perfiderem Spott und journalistischen Tricks nur noch Isidor genannt, obwohl Goebbels den Prozess um die falsche Namensgebung verlor. „Isidor“ wurde zum Spott- und Hassphänomen: Hitler-Anhänger unter seinen Polizisten verprügelten Weiß und sagten vor Gericht aus, sie hätten ihn nicht erkannt.
Nach 1933 wurde Goebbels Methode gesetzlich. Es gab noch zwei Namen für Juden: Israel und Sarah.
Kennt der Lehrer und schulpolitische Sprecher der CDU Irmer diese Dinge? Wenn Irmer jetzt in Zeiten, wo der Islamismus Menschen Angst macht, seinem politischen Gegner in seinem Wetzlar Kurier hartnäckig den Zusatznamen Mohammed anhängt, obwohl Al-Wazir diesen Namen gar nicht gebraucht, auch nicht in seinem Pass trägt, was ist an dieser Zusatzbenennung anders als an der oben beschriebenen Methode? ALBRECHT THIELMANN, Dillenburg