: Der HVV macht‘s länger
Ab dem 17. Dezember fahren die U- und S-Bahnen an Wochenenden durch. Stoßzeiten-Angebot abends wird verlängert. Ausweitung nach Süden
Von Gernot Knödler
Der neue HVV-Fahrplan ist ein dickes Ding: Ein Buch im DIN-A5-Format, so dick wie ein Ziegelstein, deckt den Großbereich Hamburgs ab, sieben fingerdicke Ergänzungsbände enthalten alle Verbindungen in und zu den Nachbarkreisen Hamburgs. Zum ersten Mal gilt der Fahrplan ein ganzes Jahr. Er enthält überwiegend gute Nachrichten, die sich die Länder und Landkreise einige Millionen kosten lassen.
Mit dem neuen Fahrplan wird der Hamburger Verkehrsverbund ab dem 12. Dezember 1,8 Millionen Euro sparen und für 8,5 Millionen Euro sein Angebot verbessern. Vier Millionen davon kostet der vollständige Einschluss der niedersächsischen Nachbarkreise Stade, Harburg und Lüneburg in den HVV. Wer aus diesen Kreisen in die Großstadt fahren möchte, braucht nur noch eine Fahrkarte. Er kann sich leichter über die Verbindungen informieren und bezahlt in der Regel weniger für die Fahrt.
Mit einem großen Teil des übrigen Geldes motzt der HVV Hamburgs Image als Metropole auf: Alle U- und S-Bahnen werden in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag im 20-Minuten-Takt durchfahren, allerdings nicht immer bis zur Endstation. In Blankenese, an der Elbgaustraße, Niendorf-Markt, Ochsenzoll, Volksdorf und Bergedorf ist Schluss. Die S-Bahnen nach Poppenbüttel und Neugraben, sowie die U-Bahn nach Mümmelmannsberg fahren bis zur jeweiligen Endstation.
Mit der Änderung ab dem 17. Dezember, dem ersten Wochenende nach dem Fahrplanwechsel, stellt der HVV die bisherigen Nachtbuslinien ein. Lediglich in den Außenbezirken wird es weiter Nachtbusse geben. Dort, wo die Schnellbahnen verkehren, fahren die wichtigsten Stadt- und Metrobuslinien im 20- bis 40-Minuten-Takt ebenfalls rund um die Uhr. „Die Nachtbusse sind gut gefüllt“, sagt HVV-Geschäftsführer Peter Kellermann. Ein Jahr lang wolle der HVV ausprobieren, ob das neue Angebot genügend Nachtschwärmer in die Busse und Bahnen lockt.
Mit einer Verlängerung des dichten Schnellbahn-Taktes abends will der HVV darauf reagieren, dass seine Kundschaft auch nach 18 Uhr noch massenhaft in die Wagen drängt. „Unsere Kunden verhalten sich anders als vor einigen Jahren“, sagt Kellermann. Für die Verbesserung des abendlichen Angebots würden morgens Verstärkungszüge und die erste Fahrt der S11 gestrichen. Die nachmittägliche Sperrzeit für die CC-Karte verlängert sich nicht.
Die AKN wird auf der Linie A1 an Werktagsabenden sowie Samstag vormittags und abends mit einigen Zügen zum Hauptbahnhof durchfahren. Dieses Angebot sei „nicht billig“ und gelte probeweise für drei Jahre. Auf der Strecke Elmshorn – Hauptbahnhof werden drei zusätzliche Regionalbahnen halten. Sie entlasten den Regionalexpress und halten überdies an jedem Bahnhof.
Nicht mehr geben wird es künftig den Schnellbus von Lauenburg in die Innenstadt. Dessen Nutzer werden in Bergedorf in die S-Bahn umsteigen müssen. Auf Profi- und Abo-Karten können an Wochenenden künftig nicht mehr beliebige fünf Menschen fahren: Es müssen zwei Erwachsene und drei Kinder sein, die nicht verwandt zu sein brauchen.